Blattläuse: Die kleinen Plagegeister unter der Lupe

Blattläuse: Die kleinen Plagegeister unter der Lupe

Ben Beyer

Ob auf dem sonnigen Balkon, im liebevoll gepflegten Gartenbeet oder direkt auf dem Fensterbrett – kaum jemand, der Pflanzen liebt, bleibt dauerhaft von ihnen verschont: Blattläuse. Die kleinen Insekten mit dem großen Appetit gehören zu den häufigsten Pflanzenschädlingen überhaupt. Dabei sind sie winzig, oft nur ein bis zwei Millimeter groß, und trotzdem können sie in kürzester Zeit ganze Pflanzenteile schwächen oder zerstören.

In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Blattläuse wissen musst – von ihrer Lebensweise über die typischen Schäden bis hin zu den besten Hausmitteln und vorbeugenden Maßnahmen. Wir schauen uns an, welche Pflanzen besonders gefährdet sind, wie du Befall frühzeitig erkennst und wie du deine Pflanzen ohne Chemie wirksam schützt. Denn mit dem richtigen Wissen und ein wenig Aufmerksamkeit lassen sich Blattläuse gut in Schach halten – ganz ohne Panik und ohne schädliche Spritzmittel.

Die 7 wichtigsten Punkte auf einen Blick

  1. Blattläuse sind winzig, aber vermehren sich rasend schnell und saugen Pflanzensaft.
  2. Erkennen kannst du sie an klebrigen Blättern, gekräuseltem Laub und kleinen Insekten an Trieben.
  3. Sie überwintern als Eier und starten im Frühjahr mit massenhafter Vermehrung.
  4. Typische Schäden: geschwächte Pflanzen, Rußtau, Honigtau, Virusübertragung.
  5. Lieblingspflanzen: Rosen, Obstbäume, Bohnen, Kohl – aber auch viele Zimmerpflanzen.
  6. Hausmittel helfen: Seifenlauge, Öl, Kräutersude – viele davon sind rechtlich erlaubt.
  7. Vorbeugung wirkt: Standort, Mischkultur, gesunde Pflanzen und Nützlinge machen den Unterschied.

Woran erkenne ich einen Befall durch Blattläuse?

Wenn du an deinen Pflanzen zahlreiche kleine, weiche Tierchen in Gruppen antriffst – meist an den Blattunterseiten, an Triebspitzen oder an jungen Knospen – dann hast du es sehr wahrscheinlich mit Blattläusen zu tun. Ein starker Befall zeigt sich so deutlich, dass du kaum etwas übersehen kannst:

Honigtau auf den Blättern: Bereits in der Anfangsphase hinterlassen Blattläuse einen klebrigen Film auf deinen Blättern, den sogenannten Honigtau. Dieser zuckerhaltige Sekretbelag fühlt sich feucht und glatt an und kann mit der Zeit dazu führen, dass Staub und Schmutz haften bleiben. Achte darauf, wenn du deine Pflanzen gießt oder abstaubst – klebrige Flächen sind ein sicheres Indiz.

Verformte und verfärbte Pflanzenteile: Unter dem Befall können sich Blätter kräuseln, zusammenkleben oder eine gelbliche Färbung entwickeln. Bei starkem Schädlingsdruck verkümmern Knospen und junge Triebe, weil die Läuse diese besonders gerne ansteuern. Wenn du vergilbte oder deformierte Blätter entdeckst, solltest du sie umgehend näher untersuchen.

Ameisen als Mitwisser: Ameisen nutzen den Honigtau der Blattläuse als Nahrungsquelle und „melken“ die Läuse dafür regelrecht. Sie umschwirren oft befallene Pflanzenteile und transportieren die kleinen Schädlinge sogar an neue Standorte, um ihren Nachschub zu sichern. Wenn du also vermehrt Ameisen auf deinen Pflanzen siehst, ist das für dich ein weiterer Alarm­zeichen.

Sichtbare Läuse an neuen Trieben und Knospen: Gerade druckfrische Triebe und Blütenknospen sind Lieblinge der Blattläuse – dort findest du sie am leichtesten mit bloßem Auge. In Innenräumen, wo das natürliche Gleichgewicht fehlt, können sich die Populationen rasend schnell vermehren. Kontrolliere beim Gießen oder Umtopfen immer auch die Blattunterseiten und Axil­len (Blattachseln).

Folgeschäden durch Pilzbefall: Der Honigtau kann auf Dauer zu so genanntem Rußtaupilz führen: Ein schwärzlicher Pilzrasen setzt sich auf den klebrigen Flächen fest und hindert die Pflanze am Atmen und Licht­aufnahme. Das erkennst du daran, dass Blätter schmutzig-schwarz aussehen und zusätzlich klebrig sind.

Lebensweise der Blattläuse

Blattläuse haben einen schnellen Lebenszyklus:

  1. Überwinterung: Sie verbringen den Winter meist als Ei an Gehölzen (zum Beispiel an Obstbaumzweigen). 
  2. Frühjahr: Mit Beginn der wärmeren Monate schlüpfen die Larven und vermehren sich zunächst ungeschlechtlich – das heißt, Weibchen gebären nacheinander Larven, ohne dass es einer Paarung bedarf. Binnen etwa einer Woche entsteht so oft eine neue Generation. 
  3. Sommer: Nach mehreren Larvengenerationen entwickeln sich schließlich geflügelte Formen, die neue Pflanzen befallen können. 
  4. Fortpflanzung: Am Saisonende bilden manche Arten wieder Geschlechtsformen und legen Eier für den Winter. Durch diese schnelle Vermehrung können sich Blattläuse massenhaft und explosionsartig ausbreiten, besonders in trockenen warmen Früh-Sommertagen.

Welche Hausmittel helfen gegen Blattläuse?

Gerade in der Anfangsphase kannst du Blattläuse mit umweltschonenden Maßnahmen in den Griff bekommen. Du stellst dafür aus einfachen Hausmitteln eine Spritzbrühe oder Lösung her und besprühst damit alle befallenen Pflanzenteile, wobei es besonders wichtig ist, wirklich jede Ecke gründlich zu benetzen. Wiederhole die Anwendung in regelmäßigen Abständen, um neu geschlüpfte Larven zu erwischen und einem erneuten Befall vorzubeugen.

Knoblauch

Zerkleinere etwa 40 g frische Knoblauchzehen (oder alternativ Zwiebeln) und lege sie in fünf Liter heißes Wasser. Lass die Mischung ein paar Stunden ziehen, siebe sie dann ab und fülle die Brühe in eine Sprühflasche. Sprüh damit alle befallenen Pflanzenteile gründlich ein – die im Knoblauch enthaltenen Schwefelverbindungen reizen die Blattläuse, sodass sie sich zurückziehen.

Tipp: Stecke vorbeugend kleine Stückchen roher Knoblauchzehen tief in die Erde rund um deine Pflanze. Der Geruch hält die Läuse fern, ohne der Pflanze zu schaden.

Oregano-Sud

Übergieße circa 100 g frische Oreganoblätter (oder 10 g getrocknetes Oregano) mit kochendem Wasser, wie bei einem starken Kräutertee. Lass den Sud 15–20 Minuten ziehen, seie ihn ab und verdünne ihn im Verhältnis 1 Teil Sud zu 3 Teilen Wasser.

Besprühe damit alle befallenen Stellen, besonders Blattunter- und -oberseiten. Die ätherischen Öle im Oregano stören das feine Geruchssystem der Blattläuse und vertreiben sie auf natürliche Weise.

Milch-Wasser-Gemisch

Verdünne Milch im Verhältnis 1 Teil Milch zu 2 Teilen Wasser (z. B. 100 ml Milch mit 200 ml Wasser). Sprüh die Lösung morgens auf Blattober- und -unterseiten – das Lecithin in der Milch legt sich wie eine dünne Schicht auf die Läuse und verstopft ihre Atemöffnungen, sodass sie ersticken.

Wiederhole die Behandlung täglich, bis keine Blattläuse mehr zu sehen sind. Neben der Schädlingsbekämpfung beugt dieses Mittel auch Mehltau vor.

Kali-Seifenlauge

Löse 50 g reine Kaliseife (auch Schmier- oder Kernseife genannt) in einem Liter warmem Wasser auf, bis sich ein klarer Seifenfilm bildet. Fülle die Lauge in eine Sprühflasche und benetze damit alle befallenen Pflanzenteile gründlich – der fettfreie Film legt sich auf die Blattläuse und blockiert ihre Atemöffnungen, sodass sie ersticken.

Bei starkem Befall kannst du ein paar Teelöffel Spiritus unterrühren, damit die Wirkung noch intensiver wird. Achte darauf, nach dem Besprühen keine dicken Wasserreste auf den Blättern zurückzulassen und vermeide direkte Mittagssonne, um Blattverbrennungen zu verhindern.

Zwiebel-Sud

Koche 40 g gewürfelte Zwiebeln in etwa fünf Litern Wasser mindestens drei Stunden lang auf. Nach dem Abseihen sprühst du die abgekühlte Brühe auf alle Blattober- und -unterseiten – die schwefelhaltigen Stoffe in der Zwiebel töten Blattläuse ab oder vertreiben sie.

Wiederhole die Anwendung alle ein bis zwei Wochen und kontrolliere besonders die Blattunterseiten, denn dort verstecken sich die Schädlinge gern.

Brennnessel-Sud

Gib 100–200 g frische Brennnesselblätter in einen Liter Wasser und lass sie zwei Tage stehen. Rühre zwischendurch um, damit sich die Wirkstoffe gleichmäßig lösen. Seihe den Auszug ab und sprüh ihn pur auf die Pflanzen – er wirkt nicht nur leicht abtötend auf Blattläuse, sondern stärkt deine Pflanze insgesamt.

Verwende den Sud möglichst frisch, denn längeres Stehen führt zu Geruchsentwicklung und kann den Pflanzen schaden.

Schwarzer Tee

Überbrühe zwei Teebeutel (oder 5–6 TL losen schwarzen Tee) mit einem Liter kochendem Wasser und lass den Aufguss 15 Minuten ziehen. Nach dem Abkühlen füllst du den Tee in eine Sprühflasche und trägst ihn rundum auf die Pflanze auf.

Die Gerbstoffe schädigen die Läuse, wenn du früh bei geringem Befall einsetzt. Bei Massenvorkommen empfiehlt sich eine stärkere Maßnahme – der Tee wirkt eher punktuell.

Rapsöl-Gemisch

Mische 50–100 ml Rapsöl mit einem Liter Wasser und ein paar Tropfen biologischem Spülmittel, damit sich Öl und Wasser verbinden. Sprühe die Mischung tropfnass auf alle Blattflächen – das Öl umhüllt die Läuse und verstopft ihre Atemöffnungen.

 Rapsölpräparate sind bienenschonend, hinterlassen keine Rückstände und funktionieren gut, solange du den Befall direkt triffst.

Spülmittel

Gib 5–10 ml handelsübliches, farb- und duftstofffreies Spülmittel in einen Liter Wasser. Sprühe die Lösung auf die befallenen Pflanzenteile – das Tensid nimmt den Läusen den Halt, sodass sie abrutschen oder absterben.

Verwende nur wenig Spülmittel und teste am besten zuerst an ein paar Blättern, denn zu hohe Konzentrationen können die Pflanzenoberfläche angreifen.

Kartoffelwasser

Wenn du ungewürztes Kochwasser von ungeschälten Kartoffeln übrig hast, kannst du es nach dem Abkühlen in einer Sprühflasche sammeln. Die in den Schalen enthaltene Substanz Solanin wirkt abschreckend auf Blattläuse, sodass sie deine Pflanzen meiden. Sprüh die Brühe gezielt auf befallene Stellen und wiederhole die Anwendung bei Bedarf mehrmals.

Gleichzeitig versorgt das Kartoffelwasser deine Pflanzen mit wertvollen Nährstoffen wie Magnesium, Eisen und Phosphor und wirkt so sanft düngend.

Rhabarberblatt-Brühe

Gegen die Schwarze Bohnenlaus ist eine Rhabarberblatt-Brühe besonders wirksam: Koche dazu 500 g kleingeschnittener Rhabarberblätter eine halbe Stunde lang in drei Litern Wasser und siebe die Flüssigkeit ab.

Sobald die Brühe abgekühlt ist, sprühst du sie im Abstand von jeweils einer Woche ein paar Mal auf die befallenen Pflanzen. Die Sud-Inhaltsstoffe töten die Läuse direkt ab und liefern zudem Kalium, das deine Pflanzen als Dünger nutzen können.

Essig-Mischung

Essig kann durch seine Säure Blattläuse abschrecken: Vermische etwa 100 ml Branntwein- oder Obstessig mit einem Liter Wasser (ca. 10 % Essigsäure) und trage die Lösung auf die befallenen Blätter auf.

Achte darauf, dass empfindliche Jungpflanzen bei dieser Methode leicht verbrennen können – im Zweifel lieber stärker verdünnen oder ganz auf Essig verzichten. Viele Gärtner nutzen Essig nur im Notfall, da der Geruch unangenehm ist und die Wirkung stark von der genauen Verdünnung abhängt.

Chemische Mittel gegen Blattläuse

Mit den richtigen Präparaten kannst du auch bei starkem Blattlausbefall im Hausgarten effektiv eingreifen – und dabei möglichst schonend für Umwelt und Nützlinge bleiben. Hier eine Übersicht zugelassener Insektizide und ihrer Wirkungsweise:

Pyrethrum (Chrysanthemen-Extrakt)

Pyrethrum, gewonnen aus Chrysanthemenblüten, wirkt schnell gegen saugende Insekten wie Blattläuse. Du kannst es als Kontaktinsektizid im Haus, im Gewächshaus oder im Freiland einsetzen. Es tötet die Läuse sicher ab, greift aber leider auch nützliche Insekten an – verwende es daher nur bei starkem Befall und gezielt an befallenen Pflanzen.

Präparate auf Orangenöl-Basis (d-Limonen)

Orangenöl-haltige Sprays umhüllen Blattläuse mit einem öligen Film und trocknen sie aus. Weil sie nur bei direktem Kontakt wirken, gelten sie als bienenschonender. Du besprühst einfach alle befallenen Stellen, und die Läuse ersticken im Ölfilm.

Rapsöl-Präparate

Kontaktinsektizide mit ungesättigten Fettsäuren aus Rapsöl funktionieren ähnlich: Sie legen einen dünnen Film um die Läuse und blockieren ihre Atemöffnungen. Rapsöl ist bienenfreundlich, hinterlässt keine schädlichen Rückstände und eignet sich besonders für den Kleingarten. Achte auch hier darauf, wirklich alle Blattflächen tropfnass zu benetzen.

Insektizidseifen (Kaliseife)

Kaliseifen basieren auf Fettsäuren, die gezielt die Zellhüllen weicher Insektenlarven zerstören. Härtere Nützlinge bleiben dabei weitgehend unversehrt. Du löst die Seife in Wasser auf, besprühst die befallenen Pflanzenteile und deckst so die Läuse zuverlässig ab.

Systemische Wirkstoffe (Neonicotinoide)

Früher kamen Mittel wie Imidacloprid zum Einsatz – sie werden von der Pflanze aufgenommen und töten Blattläuse schon beim Saugen ab. Heutzutage sind sie für private Gärtner auf blühenden Pflanzen weitgehend verboten, da sie Bienen und andere Bestäuber stark gefährden. Generell solltest du chemische Insektizide nur im äußersten Notfall und so schonend wie möglich einsetzen.

Blattläuse vorbeugen: Das kannst du tun

Bevor Blattläuse im Frühjahr überhaupt eine Chance haben, räumst du im Herbst abgefallenes Laub zusammen und entfernst sorgfältig Reste von Blattlaus-Eiern an Stämmen und Ästen. Im Winter sprühst du kahle Gehölze oder immergrüne Pflanzen mit einem dünnen Film aus kaltem Raps- oder Paraffinöl ein, der überwinternde Eier und Larven erstickt und so künftige Befallsherde wirkungsvoll verhindert.

Eine ausgewogene Nährstoffversorgung ist genauso wichtig: Setze auf organische Langzeitdünger und lasse stickstoffstarke Volldünger weg, damit dein Pflanzensaft nicht zur Blattlaus-Leckerei wird. Statt monotoner Monokulturen baust du im Garten besser Kräuter, Gemüse und Blumen bunt gemischt an – das zieht nützliche Insekten wie Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen an, die Blattläuse von Anfang an in Schach halten. Achte zudem darauf, dass jede Pflanze ihren idealen Standort mit genügend Licht, frischer Luft und lockerer, humusreicher Erde bekommt, um gesund und widerstandsfähig zu bleiben.

Halte Beete und Pflanzgefäße sauber, indem du regelmäßig welke Triebe, altes Laub und Unkraut entfernst, in denen sich Schädlinge gern verstecken. Ein gezielter Rückschnitt lichtert dichtes Pflanzenlaub aus und macht es dir leichter, neu auftauchende Blattläuse früh zu entdecken. Als Extra-Tipp kannst du einmal in der Saison eine stark verdünnte Ackerschachtelhalm-Jauche aufbringen: Ein Kilogramm frisches Kraut lässt du über Nacht in zehn Litern Wasser ziehen und gibst die Brühe sparsam als Gieß- oder Spritzmittel – so stärkst du das Gewebe deiner Pflanzen und verhinderst vorbeugend einen Befall.

Welche Pflanzen Blattläuse bevorzugt befallen

Blattläuse sind bei der Wahl ihrer Wirtspflanzen zwar nicht wählerisch, aber du wirst sie im Garten besonders oft an Rosen (sogenannten Rosenblattläusen), an Obstgehölzen wie Apfel, Birne oder Kirsche sowie an Nutzpflanzen wie Bohnen, Kartoffeln, Kohl und Salat entdecken.

Auch Ziergehölze und einjährige Gemüse wie Tomaten, Chili oder Gurken stehen hoch im Kurs, und selbst Kräuter oder exotische Zimmerpflanzen – etwa Oleander, Palmen oder Farne – können bei warmen Bedingungen schnell befallen werden. Vor allem dort, wo dicht gepflanzt wird oder stickstoffreiche Erde zum Einsatz kommt und junges, saftiges Grün entsteht, haben sich Blattläuse im Nu zu massiven Kolonien entwickelt.

Pflanzen natürlich vor Schädlingen schützen: Was ist erlaubt?

Im Haus- und Kleingarten darfst du nur offiziell zugelassene Pflanzenschutzmittel einsetzen. Viele der altbewährten Hausmittel wie Schmierseife, Holzmehl, diverse Öle, Milch oder Natron zählen zu den „Grundstoffen“ und dürfen unter festgelegten Bedingungen genutzt werden, weil sie als relativ ungefährlich gelten – obwohl sie ursprünglich gar nicht als Insektizide gedacht waren.

Haushaltschemikalien wie Zucker, Spülmittel oder unverdünnter Essig haben allerdings keinen Pflanzenschutz­status und dürfen rechtlich nicht als Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Chemische Pestizide sind in der Regel ausschließlich für die Landwirtschaft zugelassen. Wenn du also irgendwann doch zu stärkeren Mitteln greifen musst, achte unbedingt darauf, dass sie für Hobbygärtner freigegeben sind, und halte dich genau an die Anweisungen auf dem Etikett.

Außerdem gilt nach den Prinzipien des Integrierten Pflanzenschutzes: Nutze immer zuerst natürliche und mechanische Methoden, bevor du überhaupt ein chemisches Mittel in Erwägung ziehst. So verhinderst du, dass du deine Pflanzen und die nützlichen Helfer im Garten unnötig belastest.

Mit einem Insektenhotel Nützlinge fördern und schützen

Ein Insektenhotel – manchmal auch Nützlingshäuschen genannt – ist eine hervorragende Möglichkeit, dir die natürlichen Fressfeinde der Blattläuse in den Garten zu holen. Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegen und Schlupfwespen legen ihre Eier gern in kleinen Ritzen und Hohlräumen ab. Wenn du also ein Hotel mit unterschiedlichen Materialien wie Lehm, Schilfrohr, Holzspänen oder Tannenzapfen ausstattest, schaffst du ideale Rückzugs- und Brutplätze für die Larven dieser Nützlinge.

So siedeln sich deine „Blattlausräuber“ direkt in der Nähe der befallenen Pflanzen an und halten die Schädlinge langfristig in Schach. Du kannst sogar Larven von Florfliegen oder Marienkäfern kaufen und gezielt ins Insektenhotel setzen, um den Bestand an nützlichen Insekten zu verstärken. Damit sparst du dir den Einsatz von Giften – denn ein einzelner Marienkäfer vertilgt pro Tag problemlos Dutzende Blattläuse und hilft dir, deine Pflanzen natürlich gesund zu halten.

Diese Pflanzen wirken abschreckend gegen Blattläuse

Du kannst Blattläuse wirkungsvoll fernhalten, indem du stark duftende Kräuter und Gewürzpflanzen geschickt zwischen oder um anfällige Pflanzen setzt. Lavendel, Bohnenkraut, Thymian, Rosmarin und Salbei verströmen ätherische Öle, die Läuse meiden, während Zwiebelgewächse wie Knoblauch und Schnittlauch oder kapuzinerkresse sie entweder vertreiben oder von deinen Nutzpflanzen ablenken. Indem du Stauden und Kräuter in das Gemüsebeet integrierst oder als Begleitpflanzen in den Topf setzt, schaffst du ein Umfeld, in dem sich Blattläuse nur schwer etablieren können – ganz ohne chemische Mittel.

Die 5 häufigsten Fragen zu Blattläusen

1. Sind Blattläuse gefährlich für meine Pflanzen?

 Ja, sie können erhebliche Schäden verursachen. Blattläuse schwächen Pflanzen durch das Aussaugen von Pflanzensaft und führen durch ihren klebrigen Honigtau zu Rußtaubefall. Sie locken Ameisen an und können Viren auf andere Pflanzen übertragen. Bei geringem Befall genügt oft Abspritzen mit Wasser, bei stärkerem Befall sind Maßnahmen nötig. Menschen und Haustieren schaden Blattläuse jedoch nicht.

2. Was hilft schnell gegen Blattläuse?

Bei einzelnen befallenen Pflanzen reicht oft schon, die Läuse mit einem starken Wasserstrahl abzuwaschen oder betroffene Triebe abzuzupfen. Als schonende Mittel empfehlen sich Pflanzenseifen- oder Rapsöl-Sprays. Selbstgemachte Seifenlösung (wie beschrieben) tötet Blattläuse zuverlässig ab. Bei Zimmerpflanzen können darüber hinaus Brennnesselsud, Knoblauch-Tee oder andere der oben genannten Hausmittel helfen. Wichtig ist Geduld und regelmäßiges Wiederholen der Behandlung.

3. Wie kann man Blattläusen vorbeugen?

Gärtnern nach dem Motto „naturnah“ ist die beste Prävention. Setze auf Mischkulturen: Vermeide Einheitskulturen, pflanze verschiedene Arten zusammen. So ist es für Läuse schwieriger, ihre Lieblingspflanzen zu finden. Stärkere Pflanzen abdecken weniger Schädlinge an – achte daher auf ausgewogene Düngung (nicht zu stickstoffreich) und guten Standort. Lock die natürlichen Feinde an: Insektenblumen und Nützlinge stärken die Schädlingsbekämpfung von selbst.

4. Welche Insekten fressen Blattläuse?

Zu den bekanntesten Räubern gehören Marienkäfer (auch deren Larven), Florfliegen (Schwebfliegen), Schlupfwespen und Raubwanzen. Auch einige Spinnenarten und Vögel (z.B. Meisen) fressen Blattläuse. Man kann gezielt Nützlingsvölker kaufen (z.B. Marienkäferlarven oder Florfliegen-Eier) und freilassen. Am effektivsten lockt man sie aber mit Nistplätzen (Insektenhotel, Strauchhecken) und blühenden Pflanzen in den Garten.

5. Wie erkenne ich einen Blattlausbefall frühzeitig?

Achtet auf Verfärbungen und klebrige Stellen an Pflanzen. Ein typisches Zeichen ist Honigtau oder auch schwarze „Rußspuren“ auf Blättern durch darauf wachsende Pilze. Oft entdecken Hobbygärtner die Tierchen selbst an Blattunterseiten oder Triebspitzen: Blattläuse sitzen meist in Gruppen und haben verschiedene Farben (grün, braun, schwarz). Bei Fenster- und Zimmerpflanzen kann man die Erde mit Folie abdecken und dann abschütten, um die Läuse zu fangen (dadurch fallen sie mit dem Wasser ab). Wer regelmäßig kontrolliert, kann handeln, bevor sich große Populationen bilden.

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Über den Autor

Ben Beyer ist Gründer von florage.de – dem ersten Pflanzen-Shop für Menschen ohne grünen Daumen. Mit digitaler Unterstützung und smarter Pflegehilfe macht er Zimmerpflanzen alltagstauglich und langlebig.

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