Der Drachenbaum der Kanaren: Ein faszinierendes Naturwunder

Der Drachenbaum der Kanaren: Ein faszinierendes Naturwunder

Ben Beyer

Der Drachenbaum, auch als Dracaena draco bekannt, ist weit mehr als nur eine Zimmerpflanze – er ist ein Symbol der Kanarischen Inseln und trägt eine jahrhundertelange Geschichte in sich. Auf Teneriffa, besonders in Icod de los Vinos, steht der berühmte Drago Milenario, ein Baum, der Besucher aus aller Welt anzieht. In diesem Artikel erfährst du alles über diese beeindruckende Pflanze, ihre kulturelle Bedeutung, Pflege und die spannenden Legenden, die sie umgeben.

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

  1. Der Kanarische Drachenbaum (Dracaena draco) ist ein endemisches Gewächs der Kanarischen Inseln.
  2. Der Drago Milenario in Icod de los Vinos ist etwa 400–600 Jahre alt.
  3. Sein roter Saft, „Drachenblut“, hat historische und medizinische Bedeutung.
  4. Der Baum ist ein Wahrzeichen Teneriffas und kulturell tief verwurzelt.
  5. Er blüht selten, etwa alle 15 Jahre, mit grünlich-weißen Blüten.
  6. Als Zimmerpflanze benötigt er helle Standorte und mäßige Pflege.
  7. Der Drachenbaum ist gefährdet, aber in Gärten weit verbreitet.

Was macht den Drachenbaum der Kanaren so besonders?

Der Kanarische Drachenbaum, wissenschaftlich Dracaena draco, gehört zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) und ist ein echtes Naturwunder. Anders als typische Bäume fehlen ihm Jahresringe, was sein Alter schwer bestimmbar macht. Er wächst langsam, erreicht Höhen von bis zu 20 Metern und bildet einen dicken, grauen Stamm, der mit der Zeit knorrig wird. Seine schwertförmigen Blätter, die in Rosetten an den Zweigen sitzen, sind grün mit einem rotbraunen Ansatz und verleihen ihm ein markantes Aussehen.

Was diesen Baum so einzigartig macht, ist sein roter Harz, das als „Drachenblut“ bekannt ist. Dieser Pflanzensaft tritt aus dem Stamm aus, wenn er verletzt wird, und färbt sich an der Luft rot. Historisch wurde er für medizinische Zwecke, zur Einbalsamierung und sogar als Farbstoff genutzt. Auf den Kanarischen Inseln, besonders auf Teneriffa, ist der Drachenbaum ein Wahrzeichen, das tief in der Kultur der Ureinwohner, der Guanchen, verwurzelt ist.

Die Pflanze ist nicht nur auf den Inseln heimisch, sondern auch in Madeira, den Kapverdischen Inseln und Teilen Marokkos verbreitet. Wildbestände sind jedoch selten und oft in unzugänglichen Gebieten wie Felsklippen zu finden. In Gärten und Parks weltweit wird der Drachenbaum wegen seiner exotischen Eigenschaften geschätzt, was ihn auch als Zimmerpflanze beliebt macht.

Die Geschichte des Drago Milenario in Icod de los Vinos

In Icod de los Vinos auf Teneriffa steht der wohl bekannteste Drachenbaum: der Drago Milenario. Dieser Baum wird oft als „tausendjährig“ bezeichnet, doch Experten schätzen sein Alter auf 400 bis 600 Jahre, basierend auf Verzweigungsmustern und Blühperioden. Er misst etwa 16 Meter in der Höhe und hat einen Stammumfang von rund 20 Metern an der Basis, was ihn zu einem imposanten Anblick macht.

Der Drago Milenario ist nicht nur ein botanisches Highlight, sondern auch ein kulturelles Symbol. Die Guanchen, die Altkanarier, verehrten solche Bäume und nutzten ihr Drachenblut für Rituale und Heilzwecke. Im 19. Jahrhundert erschien der Baum sogar auf der 1.000-Peseten-Banknote, was seine Bedeutung für die Insel unterstreicht. Heute ist er Teil des Parque del Drago, wo Besucher ihn gegen Eintritt bestaunen können.

Der Park bietet nicht nur einen Blick auf den Drachenbaum, sondern auch auf andere endemische Pflanzen Teneriffas, wie kleine Drachenbäume oder Balsamspargel. Mit etwa 600.000 Besuchern jährlich ist der Drago Milenario eine der Hauptattraktionen der Insel. Wer ihn sehen möchte, sollte die Öffnungszeiten von 9:00 bis 20:00 Uhr beachten und idealerweise Tickets im Voraus buchen.

Die Legende des Drachenbluts und der Hesperidengarten

Die Faszination für den Drachenbaum speist sich auch aus seinen Mythen. Eine der bekanntesten Legenden verbindet ihn mit Ladón, dem hundertköpfigen Drachen aus der griechischen Mythologie. Ladón bewachte die goldenen Äpfel im Hesperidengarten, der im „Westen, wo die Sonne untergeht“ lag – eine Beschreibung, die auf die Kanarischen Inseln passt. Als Herakles den Drachen tötete, sollen seine Bluttropfen die ersten Drachenbäume hervorgebracht haben.

Diese Sage erklärt den Namen „Drachenblut“ für den roten Saft des Baums. Eine andere Legende besagt, dass der Drachenbaum wie ein Drache regeneriert: Wird ein Zweig abgeschnitten, wachsen zwei neue nach. Der Harz selbst verstärkt den mystischen Ruf – er wurde im Mittelalter als Heilmittel gegen Wunden oder sogar Lepra geschätzt und galt zeitweise als wertvoller als Gold. Heute wird Drachenblut in esoterischen Kreisen für Räucherungen verwendet, etwa um negative Energien zu vertreiben.

Die Verbindung zur Sagenwelt macht den Drachenbaum zu mehr als einer Pflanze. Er ist ein Symbol für Widerstandskraft und Mystik, das die Fantasie beflügelt. Besonders auf Teneriffa, wo solche Geschichten in der Kultur weiterleben, spürt man diese Magie, wenn man unter den knorrigen Zweigen des Drago Milenario steht.

Pflege eines Drachenbaums als Zimmerpflanze

Wenn du einen Drachenbaum in deinem Zuhause haben möchtest, ist die gute Nachricht: Dracaena draco und verwandte Arten wie Dracaena marginata sind relativ pflegeleicht. Als Zimmerpflanze bevorzugt der Drachenbaum einen hellen Standort, idealerweise mit indirektem Sonnenlicht. Direkte Sonne kann die Blätter verbrennen, während zu wenig Licht das Wachstum hemmt. Ein Platz nahe einem Fenster ist perfekt.

Gießen solltest du sparsam. Der Drachenbaum mag durchlässige Böden und verträgt kurze Trockenphasen besser als Staunässe. Lass die oberste Erdschicht zwischen den Wassergaben austrocknen. Im Sommer reicht es, alle ein bis zwei Wochen zu gießen, im Winter sogar seltener. Achte darauf, überschüssiges Wasser aus dem Untersetzer zu entfernen, um Wurzelfäule zu vermeiden.

Die Pflanze wächst langsam, was sie ideal für kleinere Räume macht. Ihre schwertförmigen Blätter bleiben dekorativ, solange du sie gelegentlich von Staub befreist. Ein weiterer Vorteil: Drachenbäume sind robust gegen Schädlinge, allerdings können Spinnmilben bei trockener Luft auftreten. Regelmäßiges Besprühen oder eine höhere Luftfeuchtigkeit hilft hier. Mit diesen Tipps bleibt dein Drachenbaum ein langlebiges, exotisches Highlight in deinem Zuhause.

Die Blütezeit des Drachenbaums: Ein seltenes Ereignis

Eines der faszinierendsten Merkmale des Drachenbaums ist seine seltene Blüte. Im Freiland blüht Dracaena draco etwa alle 15 Jahre, meist zwischen Juli und August. Die Blüten sind grünlich-weiß und erscheinen in großen, endständigen Rispen, gefolgt von braun-orangen Beeren. In Innenräumen ist eine Blüte extrem selten, da die Pflanze hier meist kleiner bleibt und die Bedingungen nicht ideal sind.

Die Blühperiode ist ein botanisches Ereignis, das auf Teneriffa oft Aufmerksamkeit erregt. Besucher des Parque del Drago hoffen, dieses Schauspiel zu erleben, doch es ist nicht planbar. Die Seltenheit der Blüte hängt mit dem langsamen Wachstum des Baums zusammen – er investiert viel Energie in seine Entwicklung, bevor er blüht. Das macht jede Blütezeit zu einem besonderen Moment.

Für dich als Pflanzenliebhaber ist es spannend zu wissen, dass die Blüten nicht nur schön sind, sondern auch ökologisch wichtig. Sie ziehen Insekten an und fördern die Biodiversität. Auch wenn dein Drachenbaum zu Hause vermutlich nicht blühen wird, zeigt dieses Phänomen, wie besonders diese Pflanze ist – ein echtes Geschenk der Natur.

Gefährdung und Schutz des Kanarischen Drachenbaums

Trotz seiner Robustheit ist der Kanarische Drachenbaum in freier Wildbahn bedroht. Auf der Roten Liste der IUCN wird Dracaena draco als gefährdet (vulnerable) eingestuft. Hauptgründe sind Lebensraumverlust und die historische Übernutzung des Drachenbluts, das oft durch Fällen der Bäume gewonnen wurde. Heute sind wilde Exemplare selten und meist in schwer zugänglichen Gebieten wie den Klippen von La Palma oder Gran Canaria zu finden.

Auf den Kanarischen Inseln gibt es Schutzmaßnahmen, um die verbleibenden Bestände zu erhalten. Auf La Palma beispielsweise wachsen die größten wilden Populationen in Barranco de Buracas und La Tosca. Auch die Kultivierung in Gärten und Parks, etwa in botanischen Anlagen weltweit, hilft, die Art zu bewahren. Der Drago Milenario selbst steht unter strengem Schutz, und der Parque del Drago unterstützt Bildungsprogramme zur Sensibilisierung.

Als Zimmerpflanzenfreund kannst du einen Teil dazu beitragen, indem du Drachenbäume pflegst und ihre Geschichte weitergibst. Jede gepflanzte Dracaena ist ein kleiner Beitrag zum Erhalt dieser faszinierenden Art, die nicht nur dekorativ, sondern auch ein Stück lebendige Geschichte ist.

Fazit: Der Drachenbaum – Warum er so besonders ist

Der Kanarische Drachenbaum ist eine Pflanze, die Geschichte, Natur und Mystik vereint. Auf Teneriffa, besonders in Icod de los Vinos, steht der Drago Milenario, ein 400–600 Jahre altes Wahrzeichen, dessen roter Saft, das „Drachenblut“, seit Jahrhunderten fasziniert. Seine Legenden, von Ladón bis zu den Guanchen, machen ihn kulturell einzigartig. Als Zimmerpflanze ist Dracaena draco pflegeleicht, liebt helle Standorte und mäßiges Gießen. Seine seltenen Blüten, die etwa alle 15 Jahre erscheinen, sind ein Naturschauspiel. Trotz seiner Gefährdung bleibt er in Gärten weltweit beliebt. Ein Drachenbaum bringt nicht nur Exotik in dein Zuhause, sondern auch ein Stück kanarischer Geschichte.

Häufig gestellte Fragen zum Drachenbaum der Kanaren

Kann ein Drachenbaum in Innenräumen Früchte tragen?

Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass ein Drachenbaum in Innenräumen Früchte trägt. Dracaena draco bildet im Freiland nach der Blüte braun-orange Beeren, aber die Blüte selbst ist in Innenräumen selten, da die Pflanze viel Licht, Platz und Zeit benötigt, um zu blühen. In Wohnräumen fehlen oft die idealen Bedingungen wie starke Sonneneinstrahlung und ausreichend Feuchtigkeit. Sollte dein Drachenbaum dennoch blühen, wären Früchte theoretisch möglich, aber dies ist ein extrem seltenes Ereignis, das in der Regel nur unter optimalen Bedingungen auftritt.

Wie schnell wächst ein Drachenbaum als Zimmerpflanze?

Ein Drachenbaum wächst sehr langsam, was ihn ideal für Innenräume macht. Unter guten Bedingungen – hellem, indirektem Licht und mäßigem Gießen – wächst er etwa 10–30 cm pro Jahr, abhängig von der Sorte und Pflege. Dracaena draco bleibt kompakter als im Freiland, wo er 20 Meter erreichen kann. Regelmäßiges Umtopfen alle zwei bis drei Jahre und ein gut durchlässiger Boden fördern das Wachstum. Geduld ist hier entscheidend, denn sein langsamer Wuchs sorgt für eine langlebige, pflegeleichte Pflanze.

Ist der Saft des Drachenbaums giftig?

Der rote Saft, das sogenannte Drachenblut, ist nicht giftig, aber auch nicht essbar. Historisch wurde er medizinisch genutzt, etwa zur Wundbehandlung, doch heutzutage ist er vor allem in der Esoterik oder als Farbstoff bekannt. Bei Kontakt mit der Haut kann er leichte Reizungen verursachen, daher solltest du Handschuhe tragen, wenn du den Baum schneidest. Für Haustiere ist der Saft ebenfalls unbedenklich, solange sie nicht große Mengen der Pflanze fressen, was aufgrund des bitteren Geschmacks selten ist.

Welche Sorten von Drachenbäumen eignen sich für Zuhause?

Neben Dracaena draco sind Sorten wie Dracaena marginata, Dracaena fragrans und Dracaena reflexa beliebt als Zimmerpflanzen. Dracaena marginata hat schmale, rote Blätter und ist sehr robust. Dracaena fragrans („Glücksbaum“) besticht durch breite, grüne Blätter und toleriert wenig Licht. Dracaena reflexa hat bunte, gewellte Blätter und eignet sich für helle Standorte. Alle Sorten sind pflegeleicht, bevorzugen indirektes Licht und mäßiges Gießen, was sie ideal für Anfänger macht.

Wie vermehrt man einen Drachenbaum?

Drachenbäume lassen sich am einfachsten durch Stecklinge vermehren. Schneide im Frühjahr einen etwa 10–15 cm langen Trieb ab, entferne die unteren Blätter und setze ihn in feuchte, durchlässige Erde. Ein heller, warmer Standort ohne direkte Sonne fördert die Wurzelbildung, die einige Wochen dauern kann. Alternativ kannst du den Steckling in Wasser bewurzeln, bevor du ihn einpflanzt. Geduld ist wichtig, da die Keimung und das Wachstum langsam sind. Samenvermehrung ist möglich, aber aufwendig und selten erfolgreich in Innenräumen.

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Über den Autor

Ben Beyer ist Gründer von florage.de – dem ersten Pflanzen-Shop für Menschen ohne grünen Daumen. Mit digitaler Unterstützung und smarter Pflegehilfe macht er Zimmerpflanzen alltagstauglich und langlebig.

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