
Lechuza Nachteile: Ein ehrlicher Blick auf das Pflanzsystem
Ben BeyerWenn du dich für Zimmerpflanzen begeisterst, hast du sicher schon von Lechuza gehört – den stylishen Pflanzgefäßen mit Bewässerungssystem, die das Gießen einfacher machen sollen. Doch bevor du dich für einen Lechuza-Topf entscheidest, lohnt es sich, einen Blick auf die Schattenseiten zu werfen. In diesem Artikel erfährst du alles über die Nachteile, die dir begegnen könnten, und was sie für deine Pflanzen bedeuten.
Die 7 wichtigsten Punkte auf einen Blick:
- Hohe Anschaffungskosten und zusätzliche Ausgaben für Pon oder Zubehör
- Anpassungsschwierigkeiten, besonders bei jungen Pflanzen
- Pflege erfordert Geduld, etwa durch Trockenphasen und Düngen nach sechs Monaten
- Risiko für Schimmel und Wurzelfäule bei falschem Gießen
- Nicht alle Pflanzenarten gedeihen im mineralischen Substrat
- Langfristige Bedenken zur Pflanzengesundheit in Pon
- Schädlinge wie Trauermücken können trotz System auftreten
Hohe Kosten: Warum Lechuza ins Geld gehen kann
Lechuza Pflanzgefäße sind für viele ein echter Hingucker, aber der Preis kann abschrecken. Mit Kosten zwischen 7 und 250 Euro, je nach Modell wie dem Classico oder Deltini, sind sie deutlich teurer als herkömmliche Töpfe. Besonders bei größeren Gefäßen wie dem Classico LS 21 reicht der mitgelieferte Pon oft nur für die Drainageschicht. Das bedeutet, du musst zusätzliches Substrat kaufen, was die Kosten weiter in die Höhe treibt.
Neben dem Topf selbst fallen oft weitere Ausgaben an. Willst du beispielsweise von Erde auf Pon umtopfen, empfiehlt sich manchmal ein Zwischenschritt mit Vulkatec, um den Übergang für die Wurzeln zu erleichtern. Solche Zusatzprodukte treiben die Gesamtsumme schnell nach oben. Für Hobbygärtner mit vielen Zimmerpflanzen kann sich das schnell summieren, besonders wenn du verschiedene Größen oder Farben ausprobieren möchtest.
Die hohen Kosten sind nicht nur ein Problem bei der Anschaffung. Auch langfristig musst du bedenken, dass Pon nach etwa sechs Monaten keine Nährstoffe mehr liefert. Danach benötigst du Langzeitdünger, um deine Pflanzen gesund zu halten. Dieser zusätzliche Aufwand macht Lechuza weniger attraktiv, wenn du ein begrenztes Budget hast oder viele Pflanzen pflegen möchtest.
Anpassungsschwierigkeiten: Nicht jede Pflanze mag Lechuza
Ein großer Nachteil von Lechuza ist, dass nicht jede Pflanze mit dem mineralischen Substrat Pon klarkommt. Besonders junge Pflanzen oder Ableger können Probleme haben, sich an die vorgedüngten Kügelchen zu gewöhnen. Der Übergang von Blumenerde zu Pon ist für empfindliche Wurzeln oft stressig, was das Wachstum bremsen oder sogar zum Absterben führen kann.
Manche Nutzer berichten, dass sie ihre Pflanzen zunächst in Vulkatec oder einem anderen Substrat anbauen, bevor sie sie in Pon umtopfen. Das erfordert nicht nur Geduld, sondern auch zusätzliche Materialien und Wissen. Wenn du beispielsweise eine empfindliche Zimmerpflanze wie eine Calathea hast, kann der Wechsel ins Lechuza-System riskant sein, da diese Arten oft spezielle Bodenbedingungen bevorzugen.
Zudem ist das System nicht für alle Pflanzenarten gleich gut geeignet. Während Hydrokultur-Pflanzen wie Monstera oder Philodendron oft gut zurechtkommen, können andere, die an nährstoffreiche Erde gewöhnt sind, Schwierigkeiten haben. Bevor du dich für Lechuza entscheidest, solltest du prüfen, ob deine Lieblingspflanze mit dem Bewässerungssystem und dem Substrat harmoniert.
Pflegeaufwand: Mehr als nur Wasser nachfüllen
Lechuza wird oft als pflegeleicht beworben, aber die Realität sieht anders aus. Nach dem Umtopfen musst du deine Pflanze für etwa 12 Wochen von oben gießen, bis die Wurzeln das Wasserreservoir erreichen. In dieser Zeit musst du besonders vorsichtig sein, um Staunässe zu vermeiden, die schnell zu Wurzelfäule führen kann. Der Wasserstandsanzeiger hilft zwar, aber du musst dich auf eine Lernkurve einstellen.
Ein weiterer Punkt ist die sogenannte Trockenphase. Nach jedem Gießen solltest du zwei bis zehn Tage warten, bevor du erneut Wasser nachfüllst. Das erfordert Disziplin und ein gutes Gespür für die Bedürfnisse deiner Pflanze. Besonders in der Anfangsphase kann es frustrierend sein, wenn du nicht genau weißt, wie viel Wasser deine Pflanze tatsächlich braucht.
Nach etwa sechs Monaten musst du zusätzlich düngen, da der vorgedüngte Pon seine Nährstoffe verliert. Das bedeutet, du musst Langzeitdünger oder flüssigen Dünger besorgen und regelmäßig anwenden. Für jemanden, der ein wartungsarmes System erwartet, kann dieser zusätzliche Aufwand überraschend sein. Lechuza ist also nicht die „Set it and forget it“-Lösung, die manche erhoffen.
Risiken wie Schimmel und Wurzelfäule
Ein häufig genannter Nachteil von Lechuza ist das Risiko für Schimmel und Wurzelfäule. Besonders auf dem Pon-Substrat kann sich schnell eine weiße Schicht bilden, wenn die Umgebung zu feucht ist oder du zu viel gießt. Nutzer berichten, dass sie innerhalb weniger Tage nach dem Umtopfen Schimmel entdeckt haben und die obere Schicht entfernen mussten, um die Pflanze zu retten.
Wurzelfäule ist ein weiteres Problem, das durch Überwässerung entstehen kann, vor allem in der Anfangsphase. Das Bewässerungssystem mit Wasserreservoir und Giessanzeiger soll zwar helfen, die richtige Menge zu finden, aber es erfordert Erfahrung, um die Balance zu halten. Wenn das Wasser zu lange im Topf steht, können die Wurzeln faulen, was besonders bei empfindlichen Pflanzen fatal ist.
Auch Schädlinge wie Trauermücken können trotz des mineralischen Substrats auftreten. Pon ist zwar weniger anfällig als Erde, aber nicht komplett immun. Wenn du solche Probleme bemerkst, musst du schnell handeln, etwa durch das Austauschen des Substrats oder den Einsatz von Schädlingsbekämpfung. Diese Risiken machen Lechuza weniger unkompliziert, als es auf den ersten Blick scheint.
Langfristige Bedenken: Ist Pon wirklich ideal?
Ein kontroverser Punkt bei Lechuza ist die Frage, ob das mineralische Substrat Pon langfristig das Beste für deine Pflanzen ist. Manche Experten und Hobbygärtner glauben, dass Pflanzen genetisch an Erde mit Mikroorganismen angepasst sind. Pon hingegen ist ein steriles Granulat, das keine natürliche Bodenstruktur bietet. Das könnte dazu führen, dass Pflanzen nach einiger Zeit ihre Reserven erschöpfen.
Einige Nutzer berichten, dass ihre Pflanzen nach etwa einem Jahr in Pon schwächer wurden oder sogar starben. Diese Erfahrungen werfen Fragen auf, ob das System für die langfristige Gesundheit von Zimmerpflanzen geeignet ist. Besonders Pflanzen, die auf nährstoffreichen Boden angewiesen sind, könnten Probleme bekommen, wenn sie dauerhaft in Pon wachsen.
Die Debatte zwischen Pon und Blumenerde ist komplex. Während Pon Vorteile wie eine bessere Drainage und weniger Schädlinge bietet, fehlen ihm die natürlichen Mikroorganismen, die in Erde das Wurzelwerk unterstützen. Bevor du dich für Lechuza entscheidest, solltest du abwägen, ob du bereit bist, dieses Risiko einzugehen, oder ob traditionelle Erde für deine Pflanzen besser geeignet ist.
Schädlinge: Keine Garantie für einen freien Topf
Obwohl Lechuza mit seinem mineralischen Substrat als schädlingsresistent beworben wird, ist es nicht komplett frei von ungebetenen Gästen. Trauermücken, auch bekannt als Pilzmücken, können sich auch in Pon ansiedeln, besonders wenn das Substrat zu feucht gehalten wird. Diese kleinen Fliegen legen ihre Eier in die obere Schicht, was zu einem lästigen Problem werden kann.
Das Bewässerungssystem von Lechuza, inklusive Wasserreservoir und Pflanzeinsatz, soll die Umgebung sauber halten, aber es gibt keine absolute Garantie. Wenn du Trauermücken bemerkst, musst du möglicherweise das Substrat austauschen oder spezielle Mittel einsetzen, um die Schädlinge zu bekämpfen. Das kann besonders ärgerlich sein, wenn du das System gerade wegen seiner Sauberkeit gewählt hast.
Ein weiterer Punkt ist, dass Pon zwar weniger anfällig für Schädlinge ist als Blumenerde, aber nicht alle Arten von Schädlingen abschreckt. Für Hobbygärtner, die mit empfindlichen Pflanzen arbeiten, bedeutet das, dass sie weiterhin wachsam bleiben müssen. Lechuza reduziert das Risiko, aber es bleibt ein Aspekt, den du im Auge behalten solltest.
Fazit: Lohnt sich Lechuza trotz der Nachteile?
Lechuza Pflanzgefäße bieten viele Vorteile, wie ein modernes Design und ein cleveres Bewässerungssystem, aber die Nachteile solltest du nicht unterschätzen. Die hohen Kosten, sowohl für den Topf als auch für zusätzliches Substrat wie Pon, können für Hobbygärtner mit vielen Zimmerpflanzen eine Hürde sein. Dazu kommt der Pflegeaufwand, der mit Trockenphasen und zusätzlichem Düngen verbunden ist, sowie die Anpassungsschwierigkeiten, die besonders junge oder empfindliche Pflanzen betreffen können.
Risiken wie Schimmel, Wurzelfäule und Trauermücken sind ebenfalls ein Punkt, den du bedenken solltest, vor allem wenn du noch keine Erfahrung mit Hydrokultur hast. Langfristig gibt es zudem Bedenken, ob Pon die beste Wahl für die Gesundheit deiner Pflanzen ist, da es die natürliche Bodenstruktur nicht ersetzen kann. Bevor du dich entscheidest, prüfe, ob deine Pflanzen mit dem System klarkommen und ob du bereit bist, Zeit und Geld zu investieren.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich Lechuza auch für empfindliche Pflanzen wie Orchideen verwenden?
Lechuza bietet spezielle Substrate wie Orchidpon, die für Orchideen gedacht sind, aber empfindliche Pflanzen können trotzdem Probleme haben. Orchideen bevorzugen oft eine lockere, luftige Umgebung, und der Übergang zu Pon kann für ihr Wurzelwerk stressig sein. Du solltest zunächst kleinere Mengen Pon testen und die Pflanze beobachten. Achte darauf, Überwässerung zu vermeiden, da Orchideen empfindlich auf Staunässe reagieren. Wenn du unsicher bist, könnte ein traditionelles Orchideensubstrat sicherer sein.
Wie oft muss ich das Pon-Substrat in einem Lechuza-Topf austauschen?
Pon muss in der Regel nicht regelmäßig ausgetauscht werden, da es ein stabiles, mineralisches Substrat ist. Allerdings kann es nach einigen Jahren durch Düngerreste oder Schimmel verunreinigt sein. Wenn du Schädlinge wie Trauermücken bemerkst oder die Pflanze nicht mehr gut wächst, solltest du das Substrat erneuern. Reinige den Topf gründlich, bevor du neues Pon einfüllst, um die Pflanzengesundheit zu fördern.
Ist Lechuza für Anfänger geeignet, die wenig Erfahrung mit Pflanzen haben?
Lechuza kann für Anfänger eine Herausforderung sein, da es eine gewisse Lernkurve erfordert. Die Anfangsphase mit 12 Wochen Obergießen und die Notwendigkeit, Trockenphasen einzuhalten, können verwirrend sein. Der Wasserstandsanzeiger hilft, aber du musst lernen, ihn richtig zu lesen. Für Anfänger könnte ein einfacher Topf mit Blumenerde unkomplizierter sein, bis du mehr Erfahrung mit den Bedürfnissen deiner Pflanzen hast.
Kann ich Lechuza-Töpfe im Außenbereich nutzen?
Lechuza-Töpfe sind für den Innenbereich optimiert, aber einige Modelle können auch draußen genutzt werden, wenn sie frostbeständig sind. Achte darauf, dass das Wasserreservoir nicht überläuft, da Regenwasser zu Staunässe führen kann. Im Außenbereich sind Schädlinge wie Trauermücken schwieriger zu kontrollieren. Prüfe die Angaben des Herstellers, um sicherzustellen, dass dein Modell für den Außenbereich geeignet ist, und schütze die Pflanzen vor extremen Temperaturen.
Was mache ich, wenn meine Pflanze in Lechuza nicht mehr wächst?
Wenn deine Pflanze nicht mehr wächst, überprüfe zuerst den Wasserstand und die Trockenphasen. Zu viel Wasser kann Wurzelfäule verursachen, während zu wenig die Wurzeln austrocknen lässt. Kontrolliere das Substrat auf Schimmel oder Schädlinge und tausche es gegebenenfalls aus. Es könnte auch sein, dass der Pon keine Nährstoffe mehr liefert – in dem Fall solltest du Langzeitdünger hinzufügen. Wenn das Problem anhält, könnte die Pflanze nicht für Pon geeignet sein, und ein Wechsel zu Erde könnte helfen.
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Über den Autor
Ben Beyer ist Gründer von florage.de – dem ersten Pflanzen-Shop für Menschen ohne grünen Daumen. Mit digitaler Unterstützung und smarter Pflegehilfe macht er Zimmerpflanzen alltagstauglich und langlebig.
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2 Kommentare
man muss ja auch in lechuza gefäßen nicht zwingend pon verwenden. geht auch ganz normal mit erde
bei der erde faulen sie genauso,liegt nur am giessen.und bei der erde muss mann nach 12 wochen auch düngen