
Nematoden: Deine kleinen Helfer für gesunde Zimmerpflanzen
Ben BeyerZusammenfassung: Die 7 wichtigsten Punkte
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Winzige Helfer: Nematoden (Fadenwürmer) sind mikroskopisch kleine, durchsichtige Würmer, die natürlich im Boden vorkommen und Schädlinge bekämpfen, ohne Mensch, Haustier oder Pflanze zu schaden.
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Natürliche Schädlingsbekämpfung: Sie parasitieren Schädlinge wie Trauermückenlarven und Thripsen und töten diese biologisch ab – ganz ohne chemische Keule.
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Perfekt für Zimmerpflanzen: Nematoden wirken genau dort, wo viele Zimmerpflanzenschädlinge leben – in der Blumenerde. Damit sind sie ideal, um z.B. lästige Trauermücken an Zimmerpflanzen zu stoppen.
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Einfache Anwendung: Du kaufst sie als Pulver oder Gel, rührst sie in Wasser ein und gießt damit die befallenen Pflanzen. Innerhalb von 10–14 Tagen siehst du Erfolge: deutlich weniger neue Schädlinge.
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Sicher und unbedenklich: Die Nützlinge sind für dich, deine Haustiere und die Pflanze ungefährlich. Nach getaner Arbeit sterben sie ab und hinterlassen keine Rückstände.
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Biologische Vorteile: Anders als bei Chemie besteht keine Resistenzgefahr – Schädlinge können also keine Widerstandsfähigkeit gegen Nematoden entwickeln. Zudem werden keine nützlichen Insekten oder Organismen in Mitleidenschaft gezogen.
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Tipps für Erfolg: Wichtig sind feuchte Erde und die richtige Temperatur (ideal ca. 15–25 °C). Wende die Nematoden am besten morgens oder abends an, damit sie nicht in praller Sonne austrocknen. Halte die Erde danach mindestens zwei Wochen feucht, damit die Nematoden optimal wirken können.
Was sind Nematoden eigentlich?
Nematoden – auch Fadenwürmer oder Älchen genannt – sind winzige, farblose Rundwürmer von etwa 0,5 mm Länge. Mit bloßem Auge erkennt man sie kaum, bestenfalls als feine Fädchen im Wasser. Sie gehören zu den häufigsten Lebewesen der Erde: In einem einzigen Quadratmeter Boden leben oft über eine Million von ihnen. Weltweit sind über 20.000 Arten bekannt, vermutlich existieren noch Hunderttausende mehr.
Nicht alle Nematoden sind harmlos – manche befallen Pflanzen oder sogar Tiere. Doch keine Sorge: Die Arten, die im biologischen Pflanzenschutz eingesetzt werden, sind völlig ungefährlich für Menschen, Haustiere und Pflanzen. Im Gegenteil: Sie gehören zu den effektivsten natürlichen Schädlingsbekämpfern.
Diese nützlichen Nematoden leben im feuchten Boden und machen gezielt Jagd auf Schädlinge wie die Larven von Trauermücken. Sie spüren ihre Opfer anhand chemischer Signale auf, dringen über Körperöffnungen in die Larve ein und setzen dort Bakterien frei, die den Schädling von innen zersetzen. Innerhalb von ein bis zwei Tagen stirbt die Larve – und die Nematoden können sich darin sogar vermehren, bevor sie zur nächsten übergehen.
So bilden sie eine unsichtbare, aber äußerst wirksame Schädlingspolizei im Blumentopf. Als natürlicher Bestandteil gesunder Böden übernehmen sie wichtige Aufgaben – und für uns Gärtner sind sie eine unkomplizierte und nachhaltige Waffe im Kampf gegen hartnäckige Trauermücken.
Gegen welche Schädlinge helfen Nematoden?
Nematoden wirken gezielt gegen bestimmte Schädlinge, vor allem gegen solche, die einen Teil ihres Lebenszyklus im Boden verbringen. Hier sind die wichtigsten Schädlinge an Zimmerpflanzen, bei denen Nematoden erfolgreich eingesetzt werden:
Trauermücken (Sciaridae)
Trauermücken sind der häufigste Grund für den Einsatz von Nematoden bei Zimmerpflanzen. Die kleinen schwarzen Fliegen, die beim Gießen aus der Erde aufsteigen, nerven nicht nur, sondern ihre Larven schädigen vor allem die feinen Wurzeln junger Pflanzen. Die Weibchen legen ihre Eier in feuchte Blumenerde – dort schlüpfen die Larven, und genau dort kommen Nematoden ins Spiel.
Spezielle Nematoden der Art Steinernema feltiae (auch SF-Nematoden genannt) befallen gezielt die Larven der Trauermücke. Sie dringen über natürliche Öffnungen ein und töten sie ab – meist innerhalb weniger Tage. Nach ein bis zwei Wochen lässt der Befall spürbar nach: Keine neuen Fliegen, keine Larven in der Erde. SF-Nematoden wirken ausschließlich auf Insektenlarven und sind für Pflanzen, Menschen und Haustiere völlig ungefährlich. Für Zimmerpflanzen sind sie das wirksamste natürliche Mittel gegen Trauermücken.
Thripse (Fransenflügler)
Thripse gehören ebenfalls zu den typischen Schädlingen an Zimmerpflanzen. Sie verursachen silbrige Flecken, schwarze Kotpunkte und saugen Pflanzensäfte aus den Blättern. Nematoden greifen zwar nicht die erwachsenen Tiere auf der Pflanze an – aber sie bekämpfen effektiv bestimmte Larvenstadien im Boden.
Einige Thrips-Arten – wie der Kalifornische Blütenthrips (Frankliniella occidentalis) – verpuppen sich im Substrat. Dort werden sie zur Beute der Steinernema feltiae-Nematoden. Diese unterbrechen die Entwicklung, bevor neue Thripse schlüpfen können. Die Kombination aus Nematoden im Boden und Maßnahmen wie Gelbtafeln, Blattreinigung oder Neem-Spray wirkt besonders zuverlässig – die einen bekämpfen die Larven, die anderen die erwachsenen Tiere.
Dickmaulrüssler-Larven und andere Bodenschädlinge
Zwar sind Dickmaulrüssler eher im Garten oder auf Balkonpflanzen aktiv, doch auch in großen Kübeln oder hereingeholten Töpfen können ihre Larven Schaden anrichten. Die Larven des Käfers fressen an den Wurzeln und verursachen sichtbares Welken, obwohl ausreichend gegossen wurde.
Gegen diese weißen, gekrümmten Larven helfen HB-Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora). Sie dringen in die Schädlinge ein, töten sie ab und vermehren sich im Inneren weiter. Auch gegen andere Engerlinge, z. B. im Rasen oder Beet, sind diese Nematoden geeignet – für Zimmerpflanzen spielt das aber nur am Rande eine Rolle. Wichtig zu wissen: Gegen nahezu alle bodenlebenden Schädlinge in Töpfen gibt es passende Nematodenarten – allen voran SF- und HB-Nematoden, je nach Ziel.
Schritt für Schritt Anwendung von Nematoden
Wie wendest du Nematoden nun ganz konkret an deinen Zimmerpflanzen an? Keine Angst – es ist wirklich einfach und erfordert weder Chemikalien noch komplizierte Geräte. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der du sicher ans Ziel kommst:
Vorbereitung
Besorge dir die passenden Nematoden für den betroffenen Schädling – z. B. Steinernema feltiae (SF-Nematoden) gegen Trauermücken. Sobald sie bei dir eintreffen, solltest du sie möglichst zeitnah anwenden. Ideal ist der frühe Morgen, der späte Abend oder ein bewölkter Tag, damit keine direkte Sonne auf die Erde scheint.
Vor dem Ausbringen muss die Erde deiner Pflanzen gut durchfeuchtet sein, da Nematoden auf Feuchtigkeit angewiesen sind, um sich fortzubewegen. Ist die Erde zu trocken, sterben sie ab. Am besten gießt du am Tag vorher leicht an.
Wenn du die Nematoden nicht sofort anwenden kannst, lagere sie bei etwa 4 °C im Kühlschrank – nicht einfrieren! Unter diesen Bedingungen halten sie sich meist 2–3 Wochen.
Ansatz herstellen
Fülle einen Eimer oder eine Gießkanne mit zimmerwarmem Wasser (Leitungswasser ist völlig in Ordnung). Die genaue Menge Wasser und Nematoden richtet sich nach den Herstellerangaben – häufig liegt sie bei 1–2 Litern pro Million Nematoden. Rühre das Nematoden-Präparat (Pulver oder Gel) gründlich ein, bis es sich gleichmäßig verteilt hat. Die Lösung wird meist leicht trüb – das ist normal. Die Nematoden selbst sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
Lass die Mischung ein paar Minuten stehen und rühre anschließend nochmals gut um. Da Nematoden zu Boden sinken, solltest du sie direkt vor dem Ausgießen immer wieder aufrühren, damit sie sich nicht absetzen.
Ausbringen (Gießen)
Verteile die Nematodenlösung langsam und gleichmäßig auf die gesamte Erdoberfläche der betroffenen Pflanze(n). Achte darauf, dass jede Stelle gut benetzt wird, damit die Nematoden alle Bereiche des Wurzelballens erreichen können.
Bei mehreren Pflanzen: Lösung entsprechend aufteilen – die Verpackung gibt in der Regel an, wie viel Fläche oder wie viele Pflanzen behandelt werden können.
Gieße lieber langsam, damit die Flüssigkeit in der Erde versickert und nicht einfach durchläuft. Sollte dennoch Wasser unten aus dem Topf herauslaufen, kannst du es auffangen und erneut verwenden, um keine Nematoden zu verlieren.
Wichtig: Die Lösung muss sofort nach dem Ansetzen verbraucht werden! Nematoden überleben im Wasser nur kurze Zeit, da der Sauerstoff begrenzt ist. Nicht auf Vorrat mischen – lieber frisch zubereiten und direkt anwenden.
Nachsorge
Halte die behandelte Erde in den kommenden zwei Wochen gleichmäßig feucht. Nicht triefend nass, aber auch nicht austrocknen lassen – Feuchtigkeit ist entscheidend, damit die Nematoden mobil bleiben und ihre Wirtslarven aufspüren können.
Vermeide starke Hitze, pralle Sonne oder abrupte Temperaturwechsel. Ein Platz mit Zimmertemperatur ist ideal. Stelle deine Pflanze nicht auf eine heiße Fensterbank oder in die Nähe der Heizung, damit die Erde nicht austrocknet.
Nach etwa 7–14 Tagen solltest du eine spürbare Verbesserung bemerken – z. B. bei Trauermücken kaum noch neue Fliegen. Alte Gelbtafeln kannst du jetzt entfernen und durch neue ersetzen, um die Entwicklung weiterhin zu beobachten.
Zweite Anwendung (bei Bedarf)
Oft reicht eine einmalige Anwendung aus. Bei starkem oder wiederkehrendem Befall empfehlen Fachleute jedoch eine zweite Behandlung nach etwa 7–10 Tagen. Der Grund: Es könnten noch Eier oder resistente Larven überlebt haben.
Die Wiederholung erfolgt genauso wie beim ersten Mal – gleiche Vorbereitung, gleiche Dosierung, gleiche Bedingungen.
Gut zu wissen: Nematoden lassen sich nicht überdosieren. Falls keine Schädlinge mehr vorhanden sind, sterben die überschüssigen Nematoden einfach ab, ohne Nebenwirkungen. Viele Produkte enthalten genug Nematoden für zwei Durchgänge oder lassen sich aufteilen.
Vorteile der biologischen Schädlingsbekämpfung
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Umwelt- und gesundheitsschonend: Nematoden sind rein biologisch und hinterlassen keine chemischen Rückstände. Sie sind ungefährlich für Menschen, Haustiere, Pflanzen und nützliche Bodenlebewesen wie Regenwürmer oder Mikroorganismen.
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Keine Resistenzbildung: Schädlinge können gegen Nematoden keine Resistenz entwickeln – anders als bei chemischen Mitteln, deren Wirkung mit der Zeit oft nachlässt. Nematoden bleiben langfristig wirksam.
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Zielgerichtet statt breit wirkend: Nematoden befallen nur die Larven der jeweiligen Schädlinge. Andere Lebewesen im Topf – etwa nützliche Milben oder Springschwänze – bleiben unberührt. Auch die Pflanze selbst wird nicht geschädigt.
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Einfache, sichere Anwendung: Die Ausbringung ist unkompliziert, erfordert keine Schutzkleidung, keine Lüftung und keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen. Ideal auch für Haushalte mit Kindern oder Haustieren.
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Selbstregulierend und nachhaltig: Nematoden vermehren sich im Boden, solange Schädlinge vorhanden sind. Wenn keine Larven mehr da sind, sterben sie ab – ganz ohne Rückstände oder Ungleichgewicht im Substrat.
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Unauffällig im Einsatz: Nematoden sind mit bloßem Auge kaum sichtbar, verursachen keine Gerüche oder Flecken und verschwinden nach getaner Arbeit rückstandslos im Boden.
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Ganzjährig einsetzbar: Sie wirken sowohl drinnen als auch draußen – auf Zimmerpflanzen, Balkonkräutern oder im Garten. Alles, was sie brauchen, ist eine feuchte Erde.
Tipps für den optimalen Einsatz von Nematoden
Nematoden brauchen bestimmte Bedingungen, um aktiv zu werden. Die Erde sollte bei der Anwendung gut durchfeuchtet sein, denn in trockener Erde können sie sich nicht bewegen und überleben nicht lange. Auch die Temperatur spielt eine Rolle: Zwischen 15 und 25 °C sind sie am aktivsten. Bei normaler Zimmertemperatur ist das meist ideal. Nur bei sehr kalten oder sehr heißen Standorten – etwa im Wintergarten oder auf sonnigen Fensterbänken – solltest du etwas nachhelfen, damit die Bedingungen passen. Vor allem Temperaturen unter 10 °C oder über 30 °C solltest du vermeiden.
Auch der Tageszeitpunkt hat Einfluss. Morgens oder abends ist optimal, da dann keine direkte Sonne auf das Substrat trifft. UV-Strahlung schadet den Nematoden, und Hitze kann die Erde schneller austrocknen. Wenn du mittags gießt, achte darauf, dass der Topf nicht gerade im Sonnenlicht steht. Plane bei mehreren Pflanzen ausreichend Zeit ein, damit du die vorbereitete Lösung direkt vollständig ausgießen kannst – sie sollte nicht lange stehen bleiben.
Beim Gießen ist es wichtig, die Nematodenlösung regelmäßig umzurühren. Die winzigen Fadenwürmer sinken im Wasser langsam zu Boden. Wenn du ohne Rühren arbeitest, landen die meisten Nematoden im letzten Topf. Rühre also vor jedem Gießvorgang noch einmal gut durch. Achte darauf, die Erde wirklich gleichmäßig zu benetzen, damit alle Larven erreicht werden. Besonders bei großen Kübeln solltest du die Flüssigkeit über die gesamte Fläche verteilen. Wenn etwas Wasser in den Untersetzer läuft, kannst du es sogar nochmal oben aufgießen.
Vergiss nicht, auch umliegende oder benachbarte Pflanzen zu kontrollieren. Wenn du in einer Pflanze Trauermücken entdeckst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch andere Töpfe betroffen sind – vor allem, wenn du dieselbe Erde verwendet hast oder die Pflanzen nah beieinander stehen. In solchen Fällen lohnt es sich, alle Pflanzen im Raum mit Nematoden zu behandeln. Schaden richtet das nicht an, im Gegenteil: Du kannst damit eine erneute Ausbreitung verhindern.
Vermeide den gleichzeitigen Einsatz von chemischen Insektiziden im Boden. Viele Wirkstoffe – darunter systemische Mittel oder starkes Neemöl – können den Nematoden schaden oder sie sogar abtöten. Du solltest daher ausschließlich auf ergänzende mechanische Maßnahmen setzen, etwa das Entfernen der oberen Erdschicht oder das Aufstellen von Klebefallen. Gib den Nematoden die Chance, alleine zu arbeiten – sie sind darin ziemlich gut.
Das musst du vor der Anwendung wissen
Erstmal klären, wer hier überhaupt nervt
Bevor du loslegst, musst du sicher wissen, welchen Schädling du eigentlich bekämpfen willst. Nematoden wirken nur gegen bestimmte Larven im Boden – also zum Beispiel bei Trauermücken oder teilweise bei Thripsen. Gegen Blattläuse, Spinnmilben oder Schildläuse sind sie wirkungslos. Schau dir deine Pflanze genau an: Schwarze Fliegen beim Gießen deuten auf Trauermücken hin, silbrige Flecken und kleine Tierchen auf der Blattunterseite auf Thripse. Wenn du unsicher bist, lieber nochmal nachlesen oder im Pflanzenforum oder Gartencenter nachfragen. Das spart dir später Frust und Fehlkäufe.
Nematode ist nicht gleich Nematode
Im Handel gibt es verschiedene Nematodenarten, und jede ist auf bestimmte Schädlinge spezialisiert. Für die meisten Zimmerpflanzen-Probleme ist Steinernema feltiae ideal – sie wirken gegen Trauermückenlarven und teils auch gegen Thripse. Gegen Dickmaulrüssler brauchst du dagegen Heterorhabditis bacteriophora. Die Verpackung verrät dir in der Regel, gegen welche Schädlinge die Nematoden wirken. Wenn du unsicher bist, frag beim Händler nach oder informier dich kurz online. Der falsche Stamm bringt keine Wirkung – also besser einmal mehr prüfen.
Kühl, aber nicht eiskalt lagern
Nematoden sind lebendige Organismen, keine Konservendosen. Nach dem Kauf solltest du sie möglichst bald anwenden. Falls das nicht sofort klappt, lagere sie im Kühlschrank bei etwa 4 Grad – ideal ist das Gemüsefach. Dort verfallen sie in eine Art Ruhemodus und bleiben für 2 bis 3 Wochen aktiv. Lass sie aber niemals bei Zimmertemperatur offen herumliegen, sonst verlieren sie an Kraft. Und ganz wichtig: nicht einfrieren. Das überleben sie nicht.
Nicht zu viel, nicht zu wenig
Jede Packung enthält eine bestimmte Menge an Nematoden, abgestimmt auf eine bestimmte Fläche oder Anzahl an Töpfen. Halte dich an die Dosierung. Zu wenig bringt nichts, weil nicht alle Larven erreicht werden. Zu viel ist zwar nicht gefährlich, aber unnötig teuer. Wenn du mehrere Töpfe behandelst, teile die Lösung gleichmäßig auf. Es bringt nichts, eine Pflanze zu fluten und andere zu vernachlässigen. Besser alles leicht behandeln als eine Pflanze doppelt.
Nematoden sind keine Zauberer
Erwarte keine Wunder über Nacht. Die Wirkung setzt nach ein paar Tagen ein, und der volle Effekt zeigt sich oft erst nach ein bis zwei Wochen. Bei starkem Befall reicht manchmal eine Anwendung nicht – dann brauchst du eine zweite Runde. Auch zusätzliche Maßnahmen können helfen, zum Beispiel Gelbsticker oder das Abtragen der obersten Erdschicht. Und denk dran: Wenn deine Pflanze wegen Staunässe, falscher Erde oder zu wenig Licht geschwächt ist, hilft auch die beste Schädlingsbekämpfung nur bedingt. Nematoden sind ein Baustein – kein Komplettpaket.
Denk mit und beobachte
Mach dir eine kleine Notiz, wann du die Nematoden ausgebracht hast. So kannst du nach 10 bis 14 Tagen prüfen, wie gut sie gewirkt haben und ob du nochmal nachlegen solltest. Wenn du den Zeitpunkt im Blick behältst, merkst du auch, wann im Jahr der Befall besonders häufig auftritt. Viele Pflanzenfreunde setzen Nematoden zum Beispiel im Herbst vorbeugend ein, wenn die Heizperiode beginnt und die Erde länger feucht bleibt. Das musst du nicht sofort machen – aber beobachten lohnt sich. Wer seine Pflanzen kennt, kann früh reagieren.
Fazit: Nematoden als Retter deiner Zimmerpflanzen
Zusammenfassend kann man sagen: Nematoden sind echte Retter in der Not für deine Zimmerpflanzen. Die winzigen Würmer mag man zwar mit bloßem Auge nicht sehen, aber ihre Wirkung spricht für sich. Sie greifen zielstrebig Schädlinge wie Trauermückenlarven und Thripsen im Boden an und schützen damit die Wurzeln und das Wohlbefinden deiner Pflanze. Gerade für Anfänger in der Zimmerpflanzen-Pflege sind Nematoden eine tolle Lösung, denn sie sind unkompliziert, ungefährlich und effektiv. Anstatt verzweifelt nach dem x-ten Hausmittel gegen Trauermücken zu greifen oder die chemische Keule zu schwingen, kannst du mit diesen biologischen Helfern das Problem an der Wurzel packen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Der große Vorteil: Du brauchst kein Experte zu sein, um Nematoden einzusetzen. Mit etwas Wasser und den richtigen Bedingungen erledigen sie die Arbeit quasi von allein. Deine Aufgabe beschränkt sich darauf, für Feuchtigkeit und das richtige Timing zu sorgen – den Rest regelt die Natur. Viele Hobbygärtner sind zunächst erstaunt, wie etwas Unsichtbares so wirksam sein kann, aber die Ergebnisse überzeugen meist schon nach kurzer Zeit. Und wenn du einmal erlebt hast, wie deine geplagte Zimmerpflanze dank der Nematoden wieder aufatmet, möchtest du diese kleinen Helfer nicht mehr missen.
Abschließend kann man sagen, dass Nematoden als biologische Wunderwaffe eine immer wichtigere Rolle in der Schädlingsbekämpfung spielen – nicht nur im Garten, sondern auch im Zimmer. Sie sind Teil eines modernen, umweltbewussten Umgangs mit unseren Pflanzen. Also hab keine Scheu, sie auszuprobieren. Deine Zimmerpflanzen werden es dir mit kräftigem Wachstum und gesundem Grün danken. Nematoden sind die unsichtbaren Helden, die im Verborgenen wirken und so deinen urbanen Dschungel frei von ungebetenen Gästen halten. Probier es aus – deine Pflanzenschätze sind es wert!
5 FAQs zu Nematoden
Sind Nematoden für Menschen oder Haustiere gefährlich?
Nein. Die eingesetzten Nematodenarten befallen ausschließlich Insektenlarven und sind für Menschen, Haustiere und andere Tiere völlig ungefährlich. Du kannst sie bedenkenlos in Innenräumen anwenden – selbst wenn Kinder oder Tiere im Raum sind. Auch wenn jemand an der Erde schnuppert oder leckt, besteht kein Risiko. Sie übertragen keine Krankheiten und beeinflussen weder uns noch nützliche Insekten wie Marienkäfer oder Raubmilben.
Kann ich Nematoden sehen oder erkennen, ob sie wirken?
Mit bloßem Auge nicht. Nematoden sind winzig und durchsichtig. Die Lösung wirkt höchstens etwas trüb – das ist normal. Die Wirkung erkennst du daran, dass die Schädlinge weniger werden. Bei Trauermücken sinkt nach etwa einer Woche die Zahl der Fliegen deutlich, bei Thripsen stoppt der Befall sichtbar. Gelbtafeln helfen dir zusätzlich, den Rückgang zu beobachten.
Wie lange leben Nematoden im Boden?
Solange es Larven gibt, bleiben sie aktiv. Danach sterben sie ab oder ziehen sich zurück. In feuchter Erde können sie noch ein paar Wochen überdauern, aber dauerhaft bleiben sie nicht. Deshalb empfiehlt sich bei starkem Befall oft eine zweite Anwendung nach 7 bis 14 Tagen. Später, bei neuem Befall, kannst du problemlos erneut Nematoden einsetzen. Die Lösung sollte immer frisch zubereitet werden – nicht aufbewahren.
Welche Bedingungen brauchen Nematoden?
Ideale Bodentemperaturen liegen zwischen 12 und 25 Grad – das entspricht normaler Zimmertemperatur. Unter 10 Grad werden sie träge, über 30 Grad kann es kritisch werden. Achte auf gleichmäßige Feuchtigkeit in der Erde – nicht zu nass, aber auch nicht austrocknen lassen. Verwende lauwarmes Wasser zum Anrühren, und meide direkte Sonne auf die frische Erde.
Gegen welche Schädlinge wirken Nematoden?
Nematoden wirken gegen Larven im Boden. Dazu zählen vor allem Trauermücken, Thripsenpuppen, Dickmaulrüsslerlarven und Engerlinge. Gegen Schädlinge, die nur auf Blättern sitzen – etwa Blattläuse, Spinnmilben oder Wollläuse – helfen sie nicht. Diese kommen mit den Nematoden nicht in Kontakt und müssen anders bekämpft werden.

Über den Autor
Ben Beyer ist Gründer von florage.de – dem ersten Pflanzen-Shop für Menschen ohne grünen Daumen. Mit digitaler Unterstützung und smarter Pflegehilfe macht er Zimmerpflanzen alltagstauglich und langlebig.
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