Nachteile von Seramis: Was du vor der Nutzung wissen solltest

Nachteile von Seramis: Was du vor der Nutzung wissen solltest

Ben Beyer

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte

  1. Seramis ist teurer als herkömmliche Blumenerde.
  2. Regelmäßige Düngung ist notwendig, da es keine Nährstoffe enthält.
  3. Ohne Gießanzeiger droht Überwässerung und Wurzelfäule.
  4. Große Pflanzen können durch das leichte Granulat umkippen.
  5. Nicht alle Pflanzen, wie Moorbeetpflanzen, gedeihen darin.
  6. Die Entsorgung ist schwierig, da Seramis nicht kompostierbar ist.
  7. Die Umstellung erfordert Zeit, Know-how und oft neue Töpfe.

Höhere Kosten: Warum Seramis dein Budget belastet

Ein großer Nachteil von Seramis ist der Preis. Im Vergleich zu herkömmlicher Blumenerde kostet das Tongranulat deutlich mehr. Wenn du viele Zimmerpflanzen hast oder regelmäßig umtopfst, summieren sich die Kosten schnell. Ein Sack Seramis ist oft doppelt so teuer wie ein gleich großes Paket hochwertiger Pflanzenerde, und das ohne die Zusatzkosten für Dünger oder einen Gießanzeiger, die bei Seramis fast unvermeidlich sind.

Die höheren Ausgaben beschränken sich nicht nur auf das Granulat selbst. Da Seramis keine Nährstoffe speichert, brauchst du speziellen Flüssigdünger, der regelmäßig ins Gießwasser gemischt werden muss. Diese Zusatzkosten können besonders für Hobbygärtner, die viele Topfpflanzen pflegen, ein entscheidender Faktor sein. Auch wenn du Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis legst, könnte Blumenerde oft die günstigere Wahl bleiben.

Ein weiterer Aspekt ist die Packungsgröße. Seramis gibt es in verschiedenen Mengen, aber für größere Pflanzen oder mehrere Umtopfaktionen im Frühjahr brauchst du oft mehr, als du zunächst denkst. Das treibt die Kosten weiter in die Höhe, besonders wenn du nicht nur das Substrat, sondern auch neue Töpfe oder einen Wasserstandsanzeiger kaufen musst, um die Vorteile von Seramis optimal zu nutzen.

Pflegeaufwand: Warum Seramis mehr Arbeit macht

Seramis enthält keine Nährstoffe, was einen weiteren Nachteil darstellt: Du musst regelmäßig düngen, um deine Pflanzen gesund zu halten. Im Gegensatz zu Blumenerde, die oft schon vorgedüngt ist und Nährstoffe für Wochen oder Monate liefert, ist Seramis ein inertes Hydrokultursubstrat. Das bedeutet, dass du von Anfang an Flüssigdünger ins Gießwasser geben musst, um Wurzeln und Blätter mit allem Nötigen zu versorgen.

Dieser zusätzliche Pflegeaufwand kann für Menschen, die ihre Zimmerpflanzen lieber unkompliziert versorgen, lästig sein. Wenn du vergisst, den Dünger regelmäßig zu verwenden, zeigen deine Pflanzen schnell Mangelerscheinungen wie gelbe Blätter oder schwaches Wachstum. Besonders bei Grünpflanzen oder empfindlichen Orchideen, die auf eine konstante Nährstoffzufuhr angewiesen sind, erfordert Seramis also Disziplin und Planung.

Hinzu kommt, dass die richtige Dosierung des Düngers eine Lernkurve mit sich bringt. Zu viel Dünger kann den Salzgehalt im Substrat erhöhen und die Wurzeln schädigen, während zu wenig die Pflanzen schwächt. Für Anfänger oder Menschen, die sich nicht intensiv mit Pflanzenpflege beschäftigen wollen, ist das ein klarer Minuspunkt im Vergleich zu Erde, die weniger präzises Management erfordert.

Überwässerung: Das Risiko ohne Gießanzeiger

Ein häufiges Problem bei Seramis ist die Gefahr der Überwässerung, besonders wenn du keinen Wasserstandsanzeiger nutzt. Das Granulat speichert Wasser effizient, aber ohne sichtbare Hinweise ist es schwer zu erkennen, wie viel Feuchtigkeit tatsächlich im Topf vorhanden ist. Das kann schnell zu Staunässe führen, die die Wurzeln deiner Zimmerpflanzen schädigt und Wurzelfäule verursacht.

Ohne einen Gießanzeiger verlässt du dich auf dein Gefühl oder musst regelmäßig den Topf anheben, um das Gewicht zu prüfen – eine Methode, die ungenau ist und für Anfänger schwierig sein kann. Ein Gießanzeiger ist zwar eine praktische Lösung, aber er bedeutet zusätzliche Kosten und funktioniert nicht immer zuverlässig, besonders bei kleineren Töpfen oder Pflanzen mit hohem Wasserbedarf.

Die Folgen von Überwässerung sind besonders tückisch, da sie oft erst sichtbar werden, wenn die Pflanze schon geschädigt ist. Wenn du Seramis für empfindliche Pflanzen wie Orchideen oder Kakteen verwendest, die Staunässe schlecht vertragen, ist Vorsicht geboten. Herkömmliche Blumenerde macht es oft leichter, den Feuchtigkeitsgehalt durch einfaches Anfassen des Bodens zu überprüfen, was diesen Nachteil von Seramis besonders deutlich macht.

Stabilitätsprobleme: Große Pflanzen und Seramis

Seramis ist ein leichtes Substrat, was für große Topfpflanzen oder Kübelpflanzen ein Problem sein kann. Das geringe Gewicht des Granulats führt dazu, dass hohe oder schwere Zimmerpflanzen wie Monstera oder Ficus ohne zusätzliche Stabilisierung leicht umkippen können. Besonders wenn das Granulat Wasser speichert und dadurch schwerer wird, verändert sich das Gleichgewicht im Topf, was die Stabilität weiter beeinträchtigt.

Um dieses Problem zu lösen, brauchst du oft schwerere Übertöpfe oder zusätzliche Maßnahmen wie Stützstäbe, was den Aufwand und die Kosten erhöht. Im Vergleich dazu bietet Blumenerde durch ihr höheres Eigengewicht und die dichtere Struktur eine bessere Standfestigkeit, selbst für größere Pflanzen. Das macht Erde oft zur praktischeren Wahl für Gärtner, die große Grünpflanzen in ihren Wohnräumen pflegen.

Ein weiterer Punkt ist die Handhabung beim Umtopfen. Während der Wurzelballen in Erde oft kompakt bleibt, kann das lockere Seramis-Granulat beim Herausnehmen der Pflanze auseinanderfallen, was die Umstellung erschwert. Für große Pflanzen, die ohnehin schwer zu handhaben sind, kann das zu einer frustrierenden Erfahrung werden, besonders wenn du versuchst, den Erdballen intakt zu halten.

Eingeschränkte Pflanzenauswahl: Nicht für jede Pflanze geeignet

Nicht alle Zimmerpflanzen gedeihen in Seramis, was ein weiterer Nachteil des Pflanzgranulats ist. Besonders Pflanzen, die spezielle Bodenbedingungen brauchen, wie Moorbeetpflanzen oder bestimmte Kakteen, haben Schwierigkeiten mit dem Substrat. Seramis hat einen pH-Wert von etwa 5,7, der für viele Topfpflanzen geeignet ist, aber für Arten, die sauren oder besonders nährstoffreichen Boden benötigen, nicht ideal.

Auch der Salzgehalt des Granulats kann ein Problem sein, besonders in der Hydrokultur. Manche Pflanzen, die empfindlich auf Salz reagieren, wie bestimmte Orchideen oder Kräuter, vertragen Seramis nicht gut, wenn der Salzgehalt zu hoch ist. Das erfordert eine sorgfältige Auswahl der Pflanzen und oft auch Tests, um sicherzustellen, dass deine Lieblinge mit dem Substrat zurechtkommen.

Im Gegensatz dazu ist Blumenerde vielseitiger und kann durch Mischen mit Sand, Torf oder anderen Materialien an die Bedürfnisse verschiedener Pflanzen angepasst werden. Wenn du eine bunte Mischung aus Zimmerpflanzen hast, ist es oft einfacher, auf Erde zu setzen, statt für jede Pflanze zu prüfen, ob Seramis passt. Das macht das Granulat weniger flexibel für Gärtner mit vielfältigen Pflanzensammlungen.

Schwierige Entsorgung: Seramis und die Umwelt

Die Entsorgung von Seramis ist ein oft übersehener Nachteil. Da das Granulat aus gebranntem Ton besteht, ist es anorganisch und nicht kompostierbar. Wenn du es nicht wiederverwenden möchtest, musst du es im Restmüll entsorgen, was umwelttechnisch ein Minuspunkt ist. Im Gegensatz dazu kann Blumenerde oft kompostiert oder im Garten verteilt werden, was sie nachhaltiger macht.

Die Wiederverwendung von Seramis ist zwar möglich, erfordert aber Aufwand. Du musst das Granulat reinigen, um Schimmel oder Salzablagerungen zu entfernen, was zeitaufwendig ist. Besonders wenn du größere Mengen entsorgen musst, etwa nach dem Umtopfen mehrerer Pflanzen, wird die Entsorgung schnell lästig. Für umweltbewusste Gärtner ist das ein wichtiger Aspekt, der gegen Seramis spricht.

Ein weiterer Punkt ist die Herstellung. Die Produktion von gebranntem Ton ist energieintensiver als die von Blumenerde, die oft aus natürlichen Materialien wie Torf oder Kompost besteht. Wenn du Wert auf eine nachhaltige Pflege deiner Zimmerpflanzen legst, könnte dieser Aspekt deine Entscheidung beeinflussen, besonders wenn du die Umweltbelastung minimieren möchtest.

Umstellung auf Seramis: Mehr Aufwand als gedacht

Die Umstellung deiner Pflanzen auf Seramis ist kein einfacher Schritt und bringt einige Herausforderungen mit sich. Beim Umtopfen musst du den Wurzelballen gründlich von alter Erde befreien, um Schimmel oder Schädlinge wie Trauermücken zu vermeiden. Das ist zeitaufwendig und kann die Wurzeln stressen, besonders bei empfindlichen Pflanzen wie Orchideen oder Grünpflanzen.

Außerdem erfordert die Nutzung von Seramis oft neue Töpfe oder spezielle Innentöpfe, die für Hydrokultur geeignet sind. Das bedeutet zusätzliche Kosten und Planung, besonders wenn du deine bestehenden Gefäße nicht verwenden kannst. Ein Wasserreservoir oder ein Gießanzeiger ist ebenfalls oft notwendig, um die Wasserversorgung zu optimieren, was die Umstellung noch komplexer macht.

Für Anfänger kann die Umstellung eine Hürde sein, da sie nicht nur technisches Wissen, sondern auch Geduld erfordert. Wenn du nicht sicher bist, wie deine Pflanzen auf das neue Substrat reagieren, ist es oft sicherer, bei Blumenerde zu bleiben, die weniger Vorbereitung und Anpassung verlangt. Der Aufwand für die Umstellung ist also ein klarer Nachteil, der gut überdacht werden sollte.

Fazit: Lohnt sich Seramis für deine Zimmerpflanzen?

Seramis hat seine Stärken, aber die Nachteile sind nicht zu unterschätzen. Die höheren Kosten, der zusätzliche Pflegeaufwand durch regelmäßiges Düngen und die Gefahr der Überwässerung ohne Gießanzeiger machen das Granulat nicht für jeden Gärtner ideal. Große Pflanzen können Stabilitätsprobleme haben, und nicht alle Arten, wie Moorbeetpflanzen, gedeihen in diesem Substrat. Die schwierige Entsorgung und der Aufwand bei der Umstellung sind weitere Punkte, die gegen Seramis sprechen. Wenn du Wert auf eine unkomplizierte Pflege und Flexibilität legst, könnte Blumenerde die bessere Wahl sein. Für gezielte Anwendungen, wie bei Orchideen oder Pflanzen in Hydrokultur, kann Seramis jedoch eine Überlegung wert sein, wenn du bereit bist, Zeit und Geld zu investieren. Wäge die Vor- und Nachteile sorgfältig ab, um das Beste für deine Zimmerpflanzen zu entscheiden.

Häufig gestellte Fragen zu Seramis

Kann Seramis Schimmelbildung verursachen?

Seramis selbst schimmelt nicht, da es ein anorganisches Tongranulat ist, im Gegensatz zu Blumenerde, die organische Bestandteile wie Torf enthält. Allerdings kann Schimmel entstehen, wenn du zu viel gießt und Staunässe im Topf entsteht, besonders wenn alte Erde am Wurzelballen bleibt. Um das zu vermeiden, reinige die Wurzeln gründlich beim Umtopfen und nutze einen Gießanzeiger, um die Feuchtigkeit zu kontrollieren. Regelmäßiges Lüften des Raums hilft ebenfalls, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und Schimmel vorzubeugen.

Ist Seramis für Anfänger in der Pflanzenpflege geeignet?

Für Anfänger ist Seramis nicht die beste Wahl, da es mehr Wissen und Aufmerksamkeit erfordert als Blumenerde. Du musst regelmäßig düngen, die richtige Wassermenge abschätzen und oft einen Gießanzeiger nutzen, um Überwässerung zu vermeiden. Die Umstellung auf Seramis kann zudem kompliziert sein, besonders wenn du keine Erfahrung mit Hydrokultur hast. Wenn du gerade erst mit Zimmerpflanzen beginnst, ist Blumenerde oft einfacher, da sie weniger präzise Pflege verlangt und verzeiht Fehler eher.

Wie lange hält Seramis, bevor es ausgetauscht werden muss?

Seramis ist langlebig und muss theoretisch nicht ausgetauscht werden, da es nicht zersetzt. In der Praxis solltest du es jedoch alle paar Jahre reinigen oder erneuern, da sich Salze aus dem Dünger oder Schmutz ansammeln können, die die Wurzeln schädigen. Spüle das Granulat gründlich mit Wasser, um Ablagerungen zu entfernen, oder tausche es aus, wenn es seine Struktur verliert. Die Wiederverwendbarkeit ist ein Vorteil, aber der Reinigungsaufwand kann für manche Nutzer lästig sein.

Kann ich Seramis mit Blumenerde mischen?

Das Mischen von Seramis mit Blumenerde ist möglich, wird aber nicht empfohlen, da die Materialien unterschiedliche Eigenschaften haben. Seramis speichert Wasser anders als Erde, was zu ungleichmäßiger Feuchtigkeit im Topf führen kann. Das erhöht das Risiko für Staunässe oder trockene Stellen, was deine Pflanzen stressen könnte. Wenn du die Vorteile beider Substrate nutzen willst, ist es besser, sie in Schichten zu verwenden, z. B. Seramis als Drainageschicht unten im Topf, aber auch das erfordert Erfahrung, um die Balance zu finden.

Wie wirkt sich Seramis auf Trauermücken aus?

Seramis kann helfen, Trauermücken zu reduzieren, da es keine organischen Bestandteile enthält, die diese Schädlinge anziehen, im Gegensatz zu Blumenerde. Allerdings sind Trauermücken nicht vollständig ausgeschlossen, besonders wenn alte Erde am Wurzelballen bleibt oder du zu viel gießt. Um Trauermücken zu vermeiden, reinige die Wurzeln gründlich beim Umtopfen und achte auf sparsames Gießen. Eine Schicht Sand oder Kies auf dem Granulat kann zusätzlich verhindern, dass die Mücken Eier legen.

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Über den Autor

Ben Beyer ist Gründer von florage.de – dem ersten Pflanzen-Shop für Menschen ohne grünen Daumen. Mit digitaler Unterstützung und smarter Pflegehilfe macht er Zimmerpflanzen alltagstauglich und langlebig.

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1 Kommentar

mit einem wort ist die erde das beste für dei pflanzen
lg
walter

walter miedler

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