
Wurzelfäule: So schützt du deine Zimmerpflanzen
Ben BeyerWurzelfäule ist ein Albtraum für jeden Pflanzenliebhaber. Deine geliebten Zimmerpflanzen welken, die Blätter vergilben, und plötzlich riecht der Boden faulig? Das könnte ein Zeichen für diese tückische Krankheit sein. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Ursachen, Symptome und die richtige Pflege wissen musst, um deine Pflanzen zu schützen und Wurzelfäule zu bekämpfen.
Die 7 wichtigsten Punkte dieses Artikels:
- Wurzelfäule entsteht durch Pilze oder Bakterien, oft begünstigt durch zu viel Wasser.
- Symptome sind welke Blätter, gelbe Verfärbungen und matschige Wurzeln.
- Staunässe im Topf ist die Hauptursache für faulende Wurzeln.
- Vorbeugen ist einfacher als behandeln: Achte auf gute Drainage und sparsames Gießen.
- Betroffene Pflanzen müssen oft entfernt werden, um die Ausbreitung zu stoppen.
- Umtopfen in frisches Substrat kann helfen, wenn der Befall früh erkannt wird.
- Regelmäßige Kontrolle der Erde und des Wurzelballens schützt vor Schäden.
Was ist Wurzelfäule und warum ist sie so gefährlich?
Wurzelfäule ist eine Krankheit, die die Wurzeln deiner Zimmerpflanzen angreift und sie buchstäblich faulen lässt. Verursacht wird sie meist durch Pilze wie Pythium oder Phytophthora, manchmal auch durch Bakterien. Diese Erreger lieben feuchte, schlecht belüftete Böden und nutzen die Gelegenheit, wenn der Boden zu nass ist. Das Problem? Ohne gesunde Wurzeln können Pflanzen kein Wasser und keine Nährstoffe aufnehmen, was sie schnell schwächt.
Die Gefahr liegt in der Heimlichkeit der Krankheit. Oft bemerkst du die Anzeichen erst, wenn die Wurzeln bereits stark geschädigt sind. Gelbe Blätter oder ein welkes Erscheinungsbild sind dann nur die Spitze des Eisbergs. Besonders Zimmerpflanzen, die in Töpfen ohne ausreichende Drainage stehen, sind anfällig. Wenn der Boden ständig feucht bleibt, entsteht Staunässe, die perfekte Bedingungen für die Erreger schafft.
Ein weiteres Problem ist die Ausbreitung. Pilze und Bakterien können sich schnell auf andere Pflanzen in der Nähe übertragen, besonders wenn du denselben Untersetzer oder dasselbe Gießwasser verwendest. Deshalb ist es so wichtig, früh zu handeln und die Ursachen zu verstehen, bevor deine gesamte Pflanzensammlung gefährdet ist.
Wie erkennst du Wurzelfäule an deinen Pflanzen?
Die Symptome von Wurzelfäule sind oft eindeutig, wenn du weißt, worauf du achten musst. Ein häufiges Anzeichen ist, dass deine Pflanze welkt, obwohl du sie regelmäßig gießt. Die Blätter verlieren ihre Spannkraft, werden gelb oder bekommen braune Flecken. Manchmal fühlt sich der Stängel weich oder matschig an, besonders nahe der Erde.
Wenn du den Topf aus dem Übertopf nimmst und die Erde untersuchst, riecht sie oft faulig oder modrig – ein klares Warnsignal. Schau dir den Wurzelballen genau an: Gesunde Wurzeln sind weiß oder hellbraun und fest, während befallene Wurzeln dunkel, matschig oder sogar schwarz sind. In schweren Fällen lösen sich die Wurzeln fast auf, wenn du sie berührst. Diese Veränderungen zeigen, dass die Fäulnis bereits weit fortgeschritten ist.
Nicht jede Pflanze zeigt alle Symptome auf einmal, und manchmal ähneln die Anzeichen anderen Problemen, wie Nährstoffmangel oder Schädlingen. Deshalb ist es wichtig, die Wurzeln direkt zu kontrollieren, wenn du etwas Ungewöhnliches bemerkst. Ein frühzeitiges Erkennen kann den Unterschied machen, ob du deine Pflanze noch retten kannst oder nicht.
Warum entsteht Wurzelfäule in deinem Topf?
Die Hauptursache für Wurzelfäule ist ganz einfach: zu viel Wasser. Wenn der Boden ständig nass ist, bekommen die Wurzeln nicht genug Sauerstoff, und das fördert das Wachstum von Pilzen und Bakterien. Besonders in Töpfen ohne Abflusslöcher oder mit schwerer, verdichteter Erde sammelt sich Feuchtigkeit schnell an. Staunässe ist der perfekte Nährboden für Erreger wie Pythium.
Auch deine Gießgewohnheiten spielen eine große Rolle. Gießt du zu oft oder zu viel, ohne dass überschüssiges Wasser abfließen kann? Dann schaffst du unwissentlich die Voraussetzungen für Fäulnis. Manche Zimmerpflanzen, wie Sukkulenten oder Orchideen, sind besonders empfindlich und brauchen nur wenig Wasser. Andere, wie Farne, vertragen zwar mehr Feuchtigkeit, aber auch hier kann es zu viel des Guten sein.
Ein weiterer Faktor ist die Qualität der Erde. Billiges Substrat hält oft zu viel Wasser oder wird schnell hart, was die Belüftung der Wurzeln behindert. Auch ein zu kleiner Topf kann Probleme verursachen, da die Erde schneller austrocknet oder sich staut. Indem du diese Ursachen verstehst, kannst du gezielt vorbeugen und deine Pflanzen gesund halten.
Wie kannst du Wurzelfäule effektiv vorbeugen?
Vorbeugen ist bei Wurzelfäule viel einfacher als behandeln. Der wichtigste Schritt ist, Staunässe zu vermeiden. Achte darauf, dass jeder Topf Abflusslöcher hat, damit überschüssiges Wasser entweichen kann. Lege eine Schicht Tonscherben oder Kieselsteine auf den Boden des Topfes, um die Drainage zu verbessern. So bleibt die Erde locker, und die Wurzeln können atmen.
Gießen ist eine Kunst: Warte, bis die oberste Erdschicht trocken ist, bevor du erneut Wasser gibst. Eine einfache Methode ist der Fingertest – stecke deinen Finger etwa zwei Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sie sich feucht an, warte noch. Verwende zudem lockeres, gut durchlässiges Substrat, das speziell für Zimmerpflanzen geeignet ist. Solche Erden halten die Feuchtigkeit im Gleichgewicht, ohne die Wurzeln zu ersticken.
Regelmäßige Kontrolle ist ebenfalls entscheidend. Schau dir deine Pflanzen alle paar Wochen genauer an, besonders den Wurzelballen, wenn du umtopfst. Reinige Töpfe und Untersetzer gründlich, um alte Erreger zu entfernen. Mit diesen einfachen Gewohnheiten kannst du das Risiko für Wurzelfäule deutlich senken und deine Pflanzen langfristig gesund halten.
Was tun, wenn Wurzelfäule deine Pflanze befällt?
Wenn du Wurzelfäule entdeckst, ist schnelles Handeln gefragt. Nimm die Pflanze vorsichtig aus dem Topf und untersuche den Wurzelballen. Schneide alle matschigen, dunklen oder fauligen Wurzeln mit einer sauberen, scharfen Schere ab. Gesunde Wurzeln erkennst du an ihrer hellen Farbe und festen Struktur. Sei gründlich, aber vorsichtig, um die verbleibenden Wurzeln nicht zu beschädigen.
Töpfe die Pflanze anschließend in frisches, gut durchlässiges Substrat um. Verwende einen sauberen Topf oder desinfiziere den alten gründlich, um sicherzustellen, dass keine Erreger zurückbleiben. Gieße sparsam und stelle die Pflanze an einen hellen, aber nicht zu warmen Ort, damit sie sich erholen kann. In dieser Phase solltest du auf Dünger verzichten, da die geschwächten Wurzeln keine zusätzlichen Nährstoffe verarbeiten können.
Leider ist nicht jede Pflanze zu retten. Wenn der Großteil des Wurzelballens zerstört ist, ist die Chance auf Erholung gering. In solchen Fällen ist es besser, die Pflanze zu entsorgen, um andere Zimmerpflanzen nicht zu gefährden. Konzentriere dich dann auf die Pflege deiner übrigen Pflanzen, um einen erneuten Befall zu vermeiden.
Welche Zimmerpflanzen sind besonders anfällig für Wurzelfäule?
Manche Zimmerpflanzen sind empfindlicher für Wurzelfäule als andere. Besonders Pflanzen, die von Natur aus wenig Wasser brauchen, wie Sukkulenten, Kakteen oder die beliebte Efeutute, reagieren schnell auf zu viel Feuchtigkeit. Ihre Wurzeln sind darauf ausgelegt, in trockeneren Umgebungen zu gedeihen, und Staunässe führt schnell zu Fäulnis.
Auch tropische Pflanzen wie Monstera oder Calathea können betroffen sein, obwohl sie feuchtere Böden mögen. Der Fehler liegt oft darin, sie zu häufig zu gießen oder in zu dichten Böden zu pflanzen. Selbst robuste Pflanzen wie der Gummibaum oder die Yucca sind nicht immun, wenn die Bedingungen ungünstig sind. Ein häufiger Irrtum ist, dass „pflegeleichte“ Pflanzen automatisch gegen Krankheiten geschützt sind.
Um diese Pflanzen zu schützen, ist es wichtig, ihre individuellen Bedürfnisse zu kennen. Informiere dich über die richtige Pflege, besonders über die Häufigkeit des Gießens und die Beschaffenheit der Erde. Mit der passenden Pflege kannst du auch empfindliche Zimmerpflanzen vor Wurzelfäule bewahren und ihre Schönheit lange genießen.
Fazit: Gesunde Wurzeln für gesunde Zimmerpflanzen
Wurzelfäule ist eine ernste Bedrohung für deine Zimmerpflanzen, aber mit dem richtigen Wissen kannst du sie vermeiden oder bekämpfen. Achte auf die Symptome wie welke Blätter, gelbe Verfärbungen oder einen fauligen Geruch und kontrolliere regelmäßig den Wurzelballen. Die Hauptursache ist zu viel Wasser, das Pilze und Bakterien wie Pythium begünstigt. Vorbeugen ist der Schlüssel: Verwende Töpfe mit Abflusslöchern, lockeres Substrat und gieße nur, wenn die Erde trocken ist. Sollte Wurzelfäule auftreten, entferne befallene Wurzeln und topfe die Pflanze in frische Erde um. Mit diesen Tipps bleiben deine Zimmerpflanzen gesund und gedeihen prächtig.
Häufig gestellte Fragen zu Wurzelfäule
Kann ich eine Pflanze mit Wurzelfäule noch mit Fungiziden retten?
Fungizide sind bei Wurzelfäule oft wenig effektiv, besonders wenn die Fäulnis durch Pilze wie Pythium verursacht wird. Diese Erreger leben tief im Boden und sind schwer zu erreichen. Deine beste Chance ist, befallene Wurzeln zu entfernen, die Pflanze in frisches Substrat umzutopfen und die Pflege anzupassen. Achte auf gute Drainage und vermeide Staunässe. Wenn der Schaden zu groß ist, ist es leider oft besser, die Pflanze zu entsorgen, um andere nicht zu gefährden.
Wie oft sollte ich meine Zimmerpflanzen gießen, um Wurzelfäule zu vermeiden?
Die Gießhäufigkeit hängt von der Pflanzenart ab. Sukkulenten brauchen oft nur alle zwei Wochen Wasser, während Farne oder Calatheas häufiger gegossen werden. Prüfe immer die oberste Erdschicht mit dem Finger: Ist sie trocken, kannst du gießen. Verwende Töpfe mit Abflusslöchern und entferne überschüssiges Wasser aus dem Untersetzer. So verhinderst du Staunässe und hältst die Wurzeln gesund.
Kann Wurzelfäule auf Menschen oder Haustiere übertragen werden?
Keine Sorge, Wurzelfäule ist für Menschen und Haustiere ungefährlich. Die Pilze und Bakterien, die sie verursachen, sind auf Pflanzen spezialisiert und stellen keine Gefahr für deine Gesundheit dar. Dennoch solltest du beim Umgang mit befallenen Pflanzen Handschuhe tragen, um Hautreizungen zu vermeiden, und die Pflanzenreste sicher entsorgen, damit andere Pflanzen nicht infiziert werden.
Warum riecht die Erde meiner Pflanze faulig, obwohl sie gesund aussieht?
Ein fauliger Geruch deutet oft auf beginnende Wurzelfäule hin, auch wenn die Pflanze oberirdisch noch gesund wirkt. Überprüfe den Wurzelballen, um matschige oder dunkle Wurzeln zu finden. Ursache ist meist zu viel Feuchtigkeit im Topf. Töpfe die Pflanze in frisches Substrat um, verbessere die Drainage und gieße künftig sparsamer. Frühes Handeln kann die Pflanze oft retten, bevor sichtbare Symptome auftreten.
Kann ich befallenes Substrat wiederverwenden?
Das ist keine gute Idee. Befallenes Substrat enthält oft Pilze oder Bakterien, die andere Pflanzen infizieren können. Entsorge die alte Erde sicher, am besten im Restmüll, nicht im Kompost. Reinige den Topf gründlich mit heißem Wasser oder einem Desinfektionsmittel, bevor du ihn erneut verwendest. Verwende frisches, hochwertiges Substrat, um deine Zimmerpflanzen vor einem erneuten Befall zu schützen.

Über den Autor
Ben Beyer ist Gründer von florage.de – dem ersten Pflanzen-Shop für Menschen ohne grünen Daumen. Mit digitaler Unterstützung und smarter Pflegehilfe macht er Zimmerpflanzen alltagstauglich und langlebig.
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